Neuer ZF-Aufsichtsratschef: Rolf Breidenbach ist krisenerprobt

Rolf Breidenbach ist neuer Aufsichtsratschef des Zulieferers ZF Friedrichshafen. Zuvor hatte der erfahrene Manager dem Gremium bereits seit rund zwei Jahren angehört. Der gebürtige Bochumer soll in den nächsten Jahren den Transformationsprozess des mit rund zehn Milliarden Euro verschuldeten Konzerns begleiten. Gerade erst hat ZF einen Verlust von einer Milliarde Euro für 2024 gemeldet.

Breidenbachs Wege kreuzten sich aber schon früher mit dem Friedrichshafener Unternehmen. So schloss er im Jahr 2017 mit dem damaligen ZF-Chef Stefan Sommer eine strategische Partnerschaft in den Bereichen Kamerasysteme und Bilderkennung sowie Radarsensoren.

Breidenbach war zu diesem Zeitpunkt Vorsitzender der Geschäftsführung beim Licht- und Elektronikspezialisten Hella, der heute zum französischen Forvia-Konzern gehört.

Wenige Monate nach der Übernahme Hellas durch Forvia verließ er das Lippstädter Unternehmen, nachdem er den Zulieferer über einen Zeitraum von 18 Jahren zwischen 2004 und 2022 geführt hatte. Breidenbach war der erste familienfremde Manager an der Spitze des Unternehmens und hatte Hella 2014 an die Börse gebracht.

Der 61-Jährige hat Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften an der RWTH Aachen studiert und im Fachbereich Maschinenbau promoviert. Wie ZF-Vorstandschef Holger Klein und Personalvorständin Lea Corzilius hatte er eine Station bei McKinsey. Vor seinem Wechsel zu Hella arbeitete er insgesamt acht Jahre für die Unternehmensberatung. Corzilius und Breidenbach kennen sich auch aus gemeinsamen Hella-Zeiten.

An Krisenerfahrung mangelt es Breidenbach nicht. Die Themen Kostensenkung und Liquiditätssicherung waren in seiner Zeit beim Zulieferer Hella immer wieder aktuell. So manövrierte er das Unternehmen in den Jahren 2008 und 2009 durch die Finanz- und Wirtschaftskrise.

In Zeiten der Corona-Pandemie galt es für ihn, fragile Lieferketten und den Chipmangel zu bewältigen. Vor seinem Weggang von Hella hatte er mit einem Umbau- und Sparprogramm wieder für solide Zahlen in der Unternehmensbilanz gesorgt.

Dass sich der Analytiker Breidenbach nicht verbiegen lässt, hat er beim Mechatronikzulieferer Brose gezeigt. Nach nur gut zwei Monaten als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Brose SE legte er sein Amt nieder. Unterschiedliche Auffassungen zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens zwischen ihm und dem Firmenpatriarchen Michael Stoschek führten zur Trennung.