Alle Autobauer werden durch die von US-Präsident Trump angekündigten Zölle zusätzlich belastet – allerding in unterschiedlichem Ausmaß.
Rivian baut wie Tesla seine in Amerika verkauften Fahrzeuge ausschließlich vor Ort.
Auf alle in die USA importierten Autos werden ab 3. April zusätzliche Zölle in Höhe von 25 Prozent erhoben. Spätestens vom 3. Mai an gilt der gleiche Prozentsatz für Komponenten. Das belastet die Branche stark.
Selbst amerikanische Hersteller wie General Motors und Ford nutzen die günstigeren Produktionskosten in den Nachbarländern. Europäische Hersteller trifft es noch härter, vor allem, wenn sie keine Werke in den USA haben. Gibt es auch Marken, die von den Zöllen profitieren?
Gut stehen vor allem die Autobauer da, die alle oder zumindest den Großteil ihrer in den USA verkauften Autos auch dort bauen. Zu 100 Prozent trifft das nur auf Tesla und Rivian zu, wie unsere Grafik zeigt.
Tesla hat zwei Werkei in den USA, in Fremont (Kalifornien) und in Austin (Texas). Auch Elektro-Rivale und VW-Partner Rivian produziert seine in den USA verkauften Autos ebenfalls zu 100 Prozent vor Ort.
Vergleichsweise gut da stehen die traditionellen US-Autobauer wie Ford, GM sowie Stellantis mit seinen US-Marken wie Jeep und Ram. Doch auch die Japaner fertigen viele der Autos, die sie in den USA verkaufen, vor Ort – Honda, Nissan und Subaru zum Beispiel in höherem Maße als der einheimische Traditionshersteller GM.
Von den Deutschen sind BMW (48 Prozent US-Quote) und Mercedes (43%) vergleichsweise gut dabei. Sie bewegen sich damit in ähnlichen Regionen wie GM und Toyota. Weniger gut steht Volkswagen da, vor allem mit seinen Marken Audi und Porsche: Die Modelle beider Marken werden allesamt jenseits der US-Grenzen gebaut.
Audi-Chef Gernot Döllner, der mit seiner gebeutelten Marke in diesem Jahr vor allem in den USA wachsen will, entscheidet noch in diesem Jahr über eine Produktion vor Ort. Eine Option könnte das VW-Werk in Chattanooga sein, wo derzeit nur Modelle von VW-Pkw gebaut werden,
Diese Sorgen haben Rivian und Tesla nicht. Weil sie zu 100 Prozent in den USA produzieren, müssen sie keine Zölle entrichten und haben damit Spielraum bei der Preisgestaltung, was ihnen beim Absatz in den USA in Zukunft helfen dürfte.Denn angesichts der Höhe der Zölle dürften Konkurrenten kaum um Preiserhöhungen herumkommen.
Tesla sei "aufgrund seiner inländischen Produktion am wenigsten von den neuen Zöllen betroffen", schrieb der Analyst Garrett Nelson von CFRA Research diese Woche. Das Unternehmen postete auf Xst, dass seine Modelle "die am meisten in Amerika hergestellten Autos" seien.
Elon Musk beeilte sich dann aber, dies zu relativieren. Tesla werde nicht ungeschoren davonkommen, schrieb er ebenfalls auf X: "Die Auswirkungen der Zölle auf Tesla sind immer noch erheblich."
Was Musk meint: In den Autos der Marke sind natürlich importierte Teile verbaut, auf die spätestens ab Mai ebenfalls Zölle fällig werden. In einem weiteren Post auf X wies er darauf hin: "Das wird sich auf den Preis von Teilen in Tesla-Autos auswirken, die aus anderen Ländern stammen." Je nach Modell kommen der Sicherheitsbehörde NHTSA zufolge zwischen 25 und 40 Prozent der Komponenten in Fahrzeugen von Tesla aus dem Ausland.
Im Vergleich zur Konkurrenz bleibt jedoch mutmaßlich ein erheblicher Vorteil. Denn es gilt für alle Hersteller, die ihre Autos in den USA produzieren, dass sie auf Komponenten aus dem Ausland angewiesen sind. Auf diese sind ab dem 3. Mai Zölle fällig, was den Unternehmen immerhin eine gewisse Schonfrist gibt.
Was feststeht: Für Tesla und Rivian werden die Zölle nicht so drastische Folgen haben wie für andere Marken, die ganze Autos importieren. Ihre Kosten werden weniger stark steigen, weshalb sie ihre Preise weniger stark anheben müssen. Das wird ihnen Vorteile im Wettbewerb verschaffen.
Wahr ist allerdings auch: Der Preis ist zwar ein wesentliches Argument bei der Kaufentscheidung, aber nicht das einzige. Die Zölle werden den US-Automarkt verändern. Wie stark die Auswirkungen sind, werden die kommenden Monate zeigen.
