Webasto baut in Deutschland 650 Stellen ab

Im Rahmen seines laufenden Restrukturierungsprogramms haben sich Unternehmensleitung und Betriebsrat beim bayerischen Zulieferer Webasto darauf geeinigt, in Deutschland bis Ende 2025 rund 650 Stellen zu streichen. Das Unternehmen will so Effizienz und Produktivität deutlich verbessern.

Vom Stellenabbau sind in erster Linie Verwaltung und Entwicklung betroffen. Zudem sollen auch Kapazitäten in der Produktion an die veränderte Nachfrage angepasst werden. Betroffen sind die Webasto-Standorte Gilching, Hengersberg, Neubrandenburg, Utting sowie die Zentrale in Stockdorf bei München.

Der neue Vorstandsvorsitzende von Webasto, Jörg Buchheim, betonte: "Dies war eine schwere, aber angesichts der Marktentwicklung auch bei Webasto unumgängliche Entscheidung. Sie trägt wesentlich dazu bei, Webasto auch langfristig zukunftsfest zu machen."

Um die Arbeitsplätze in Deutschland möglichst sozialverträglich zu reduzieren, wurde ein Interessenausgleich mit Sozialplan erarbeitet. Zentraler Bestandteil des Maßnahmenpakets ist das Angebot an die Mitarbeitenden, in eine Transfergesellschaft zu wechseln, die über maximal zwölf Monate läuft.

Auf dem Zulieferer, der rund 80 Prozent seines Umsatzes mit Dachsystemen erwirtschaftet, lasten Schulden von mehr als einer Milliarde Euro. Das Unternehmen steht bei den finanzierenden Banken schon länger unter Beobachtung.

Mitte Februar hatte das Unternehmen auf Druck der Banken Johann Stohner als Restrukturierungsvorstand engagiert. Ihm zufolge hat das Unternehmen mit Abschluss einer Stabilisierungsvereinbarung kurz vor Weihnachten 2024 einen wichtigen Meilenstein für die zukünftige Finanzierung erreicht.

Beteiligt waren daran Kernbanken, Gläubiger von Schuldscheindarlehen (anleiheähnliche, langfristige Großkredite) sowie bilaterale Finanzierer. Die von Buchheims Vorgänger Holger Engelmann 2024 angestoßene Restrukturierung muss der neue CEO nun fortführen und das Unternehmen finanziell stabilisieren.

Doch das könnte eventuell nicht reichen. Nach einem Medienbericht benötigt das Unternehmen für seine Sanierung zusätzliches Geld. Laut einem Sanierungsgutachten soll der Zulieferer grundsätzlich refinanzierungsfähig sein, allerdings müsse zusätzliches Eigenkapital zugeschossen werden. Die Rede ist von bis zu 200 Millionen Euro.

Eine Unternehmenssprecherin von Webasto wollte das kürzlich gegenüber der Automobilwoche nicht kommentieren. Sie erklärte, das Unternehmen erwarte im zweiten Quartal ein finales Sanierungsgutachten einschließlich Restrukturierungskonzept.