Warum BYD mehr Plug-in-Hybride nach Europa bringt

BYD erweitert sein europäisches Angebot an Plug-in-Hybriden. Der Grund: Die PHEV-Verkäufe bei Volumenherstellern nehmen stark zu. Noch bei der Europa-Premiere des kleinen Elektroautos Atto 2 im Februar hatte BYD eigentlich angekündigt, etwa sechs Monate nach dem Marktstart eines batterieelektrischen Modells auch eine Plug-in-Hybrid-Variante hinzuzufügen.

Dieser Zeitrahmen wird nun verkürzt, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Automobilwoche-Schwester Automotive News Europe sagte.

"BYD arbeitet jetzt daran, innerhalb von drei bis vier Monaten nach dem Marktstart eines neuen Elektromodells eine Plug-in-Variante hinzuzufügen – und könnte diesen Zeitraum sogar auf etwa zwei Monate verkürzen", wird die Person zitiert.

BYD ist zunächst als rein elektrischer Anbieter in den europäischen Markt eingetreten. Doch im vergangenen Jahr verhängte die Europäische Union zusätzliche Zölle auf Importe chinesischer Elektrofahrzeuge, was für BYD einen Aufschlag von 17 Prozent zusätzlich zum Standardzoll von zehn Prozent bedeutete.

Bis das erste europäische Werk des Herstellers in Ungarn im vierten Quartal die Produktion aufnimmt, werden alle Fahrzeuge aus China importiert. Plug-in-Hybride bieten hier einen deutlichen Zollvorteil, da sie nicht den höheren EU-Zöllen unterliegen.

BYDs erster Plug-in-Hybrid für Europa, der Seal U DM-i ("DM" steht für Dual Motor), wurde vergangenes Jahr eingeführt und verkauft sich inzwischen besser als die vollelektrische Version. Laut Daten von Dataforce wurden bis Februar 4369 Einheiten verkauft – das entspricht 32 Prozent aller BYD-Verkäufe in diesem Zeitraum.

Insgesamt stiegen BYDs Verkäufe in Europa bis Februar um 188 Prozent auf 13.685 Einheiten. Die Verkäufe vollelektrischer Modelle stiegen um 96 Prozent auf 9450 Einheiten.

Vergangenes Jahr wuchsen die PHEV-Verkäufe nur im Premiumsegment in Europa, doch das hat sich dieses Jahr mit den verschärften CO2-Zielen geändert. Die Verkäufe stiegen bis Februar bei Volumenmarken um 26 Prozent auf 75.528 Einheiten. Die EV-Verkäufe stiegen im gleichen Zeitraum um 30 Prozent.

Dank der Plug-in-Variante war der Seal U bis Februar das meistverkaufte große SUV in Europa mit 5688 Einheiten – davon waren über 75 Prozent Plug-in-Hybride.

BYD hat weitere PHEV-Varianten angekündigt, darunter den Atto 2 bis Ende dieses Jahres und die große Premium-Limousine Denza Z9 GT, die im Oktober zunächst als reines E-Auto auf den Markt kommt.

Weitere Modelle im europäischen BYD-Angebot sind das neue mittelgroße Crossover Sealion 7, der kompakte Dolphin-Hatchback, das kompakte SUV Atto 3, die große Limousine Han und das große SUV Tang. Eine Version des günstigen Kleinwagens Seagull, die in Europa Dolphin Surf heißen wird, steht kurz vor dem Marktstart.