Billiges E-Auto: Stellantis-Händler spüren gute Nachfrage nach Leapmotor T03

Großer Start für ein kleines Auto: Der Leapmotor T03 kommt in Deutschland an – bei Händlern und Kunden. Die ersten Fahrzeuge wurden ausgeliefert. „Wir wollen noch im November die ersten 200 Fahrzeuge von Leapmotor in die Zulassung bringen. Für 2025 sehen wir in Deutschland ein Potenzial im mittleren zweistelligen Tausenderbereich“, sagt Stellantis-Deutschlandchef Lars Bialkowski.

Genaue Zahlen nennt Bialkowski nicht. Doch setzt man etwa 15.000 Neuzulassungen, halten das Händler für durchaus machbar. Von wöchentlich zwei bis drei Aufträgen pro Standort berichten Händler. Dabei sind viele noch nicht mal richtig eingerichtet.   

Bislang ist Stellantis mit dem Händlernetz noch am Anfang. „Wir haben derzeit rund 40 Standorte von Leapmotor in Deutschland“, so Bialkowski. Doch das Netz soll schnell wachsen. „Bis Jahresende wird sich diese Zahl verdoppeln und bis Ende 2025 auf rund 120 steigen.“

Denn während viele Händler über die anstehenden Investitionen bei den Stellantis-Kernmarken stöhnen, ist bei Leapmotor das Gegenteil der Fall. Keine Diskussion um Fliesen, keine separaten Eingänge. Einfach die Fahrzeuge ausstellen und in die Showrooms integrieren.

„Wir wollen die Händler-Anforderungen bei Leapmotor sehr simpel halten“, sagt Bialkowski. Im Grunde reichen eine Außensignalisation, Mitarbeitertrainings und ein Tester für die Werkstatt. „Die nötigen Investitionen sollten etwa 30.000 Euro nicht überschreiten.“

Das passt zu den Fahrzeugen: Den T03, ein 5-türiger Kompaktwagen im A-Segment mit einer Reichweite von 265 Kilometern (WLTP) gibt es ab 18.900 Euro. Der C10, ein D-Segment-SUV mit 420 Kilometern Reichweite (WLTP), startet bei 37.600 Euro.

Mit dem Leapmotor T03 füllt Stellantis eine bislang offene Lücke. „Die aktuelle Kommunikations-Leasingrate von 169 Euro ohne Anzahlung für ein ordentliches Fahrzeug – das hat Potenzial“, sagt Peter Gerards, geschäftsführender Gesellschafter der Ruhrdeichgruppe. „Wenn wir mit dem Marketing beginnen, kann hier richtig was passieren.“

Die Ruhrdeichgruppe, einer der größten Stellantis-Partner, vertreibt die chinesische Marke in zwei Betrieben in Duisburg und Mühlheim an der Ruhr (Auto Parc France). Gerards ist zufrieden: Die Investitionen seien überschaubar, die Marge auskömmlich. Ein weiterer Vorteil: Am Leasingende übernimmt Leapmotor die Verantwortung für die Vermarktung der Fahrzeuge.

„Wir sind im Vertrieb noch ganz am Anfang, haben an unserem Standort noch nicht einmal eine CI“, sagt Gerards, der auch Präsident des Verbands Deutscher Citroën-, DS- und Peugeot-Vertragspartner ist. Aber das Interesse der Verbraucher sei bereits zu spüren. „Die ersten Fahrzeuge haben wir bereits verkauft.“

Damit steht die Ruhrdeichgruppe nicht allein. Auch der Borkener Familienbetrieb Bleker, mit mehr als 600 Millionen Euro Umsatz im vergangenen Jahr unter Deutschlands größten Händler, hat mit Leapmotor die erste chinesische Marke im Portfolio.

„Der erfolgreiche Start von Leapmotor zeigt eindrucksvoll, dass ein professioneller Handel mit einem vernünftig eingepreisten Produkt und einer starken Händlermarke funktioniert“, sagt Bleker-Geschäftsführer Christian Voßkamp. Und fügt hinzu: „Eine Blaupause für die Zukunft.“

Zwischen Stellantis und seinen Vertriebspartner hat es in den vergangenen Monaten zum Teil heftig geknirscht. Die Anforderungen bei den Kernmarken sind hoch, das Zusammenspiel zwischen Hersteller und Händler hakte an vielen Stellen. Bei Leapmotor geht der Viel-Marken-Konzern den anderen Weg.

„Aktuell lässt uns der Hersteller auf das Wesentliche konzentrieren. Den Vertrieb und den Kunden ohne die sonst häufig überbordende Bürokratie“, so Voßkamp. Bleibt das so, will er nicht ausschließen, dass die Bleker-Gruppe die chinesische Marke an weiteren Standorten hinzunimmt.

Doch bei allen Maßnahmen die Hersteller und Händler zum Launch der chinesischen Marke ergreifen, bringt der gelungene Start vor allem eines zum Ausdruck: „Der T03 zeigt das klare Interesse an bezahlbarer Elektromobilität“, sagt Voßkamp. „Hier ist das Angebot am Markt noch überschaubar, was den ersten Erfolg erklärt.“