Noch am Dienstag hatte Martin Sander mit seinem Team den Serienstart von Fords Hoffnungsträger in Europa gefeiert: der rein elektrische Explorer wird nun endlich in Serie produziert, nach einer fast einjährigen Verzögerung.
Doch die gute Nachricht für Ford hielt nicht lange, stattdessen ist das Unternehmen in Europa jetzt führungslos: Sander wechselt von Köln zum Rivalen in Wolfsburg, wo er bereits vom 1. Juli an als Vertriebs- und Marketingvorstand bei Volkswagen Pkw anheuert. Schluss für ihn bei Ford ist schon am 12. Juni. Er muss somit keine "Abkühlungsphase" durchlaufen und bekam dem Vernehmen nach grünes Licht für seinen blitzartigen Wechsel von Ford-CEO Jim Farley.
"Diese Entscheidung kommt zum denkbar falschesten Zeitpunkt,“ sagt dazu der Betriebsratsvorsitzende Benjamin Gruschka der Automobilwoche. „Sie kommt direkt nach dem Job 1 für unseren Hoffnungsträger Explorer und sie fällt genau in die entscheidende Phase unserer Transformation bei der Elektromobilität.“
Persönlich habe er Respekt für die Entscheidung Sanders, betont Gruschka. „Wir haben immer gut mit ihm zusammengearbeitet.“ Die Signalwirkung von Sanders Weggang sei allerdings fatal. „Die Belegschaft ist massiv verunsichert. Man fragt sich, ob man auf einem sinkenden Schiff unterwegs ist.“