BMW kündigt erstes Wasserstoff-Auto in Serie für 2028 an

Der Fahrzeughersteller BMW will im Jahr 2028 sein erstes in Serie produziertes Brennstoffzellen-Elektrofahrzeug (fuel cell electric vehicle – FCEV) auf den Markt zu bringen. Für die Entwicklung dieser neuen Brennstoffzellen-Antriebstechnologie-Generation arbeiten der Premiumhersteller und der japanische Toyota-Konzern zusammen.

Damit bestätigen sich Gerüchte, die bereits zuvor über eine vertiefte Kooperation zwischen den beiden Unternehmen bekannt geworden waren. Die Unternehmen kooperieren schon seit mehr als einem Jahrzehnt und intensivieren nun ihre Zusammenarbeit, um die Wasserstofftechnologie voranzutreiben.

Allerdings ließ BMW einige Fragen offen. Angaben zu möglichen Stückzahlen oder konkretere Angaben, um was für ein Modell es sich bei dem Serienfahrzeug handeln soll, machte der OEM nicht. Offen blieb auch, wo das Fahrzeug produziert werden soll. Aus Industriekreisen ist indes zu hören, dass der Fahrzeughersteller mit vierstelligen Stückzahlen im Zeitraum von 2028 bis 2032 plant. Der Hauptmarkt soll demnach die USA sein. Ein mutmaßliches Modell könnte das SUV X5 sein.

Für BMW, das einen technologieoffenen Ansatz verfolgt, sieht in der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie einen weiteren Baustein auf dem Gebiet der elektrischen Antriebstechnologien. BMW-Vorstandschef Oliver Zipse spricht von einem „Meilenstein in der Automobilgeschichte“.

Er verweist darauf, dass dies das erste Serienfahrzeug mit Brennstoffzelle von einem globalen Premium-Hersteller ist. „Und es wird eine Ära mit erheblicher Nachfrage nach Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen einläuten“, ist er überzeugt. Allerdings gibt es bereits Brennstoffzellen-Fahrzeuge außerhalb des Premiumsegments, beispielsweise mit dem Modell Mirai von Partner Toyota.

Auch Koji Sato, Präsident und Mitglied des Vorstands (geschäftsführender Direktor) der Toyota Motor Corporation, betont wie Zipse, dass dem japanischen Konzern Technologieoffenheit wichtig ist. Bei der Zusammenarbeit zwischen BMW und Toyota werde „ein neues Stadium erreicht“, so der Manager.

Und weiter: „Basierend auf diesen gemeinsamen Werten werden wir unsere Zusammenarbeit in Bereichen wie der gemeinsamen Entwicklung von Brennstoffzellensystemen der nächsten Generation und dem Ausbau der Infrastruktur vertiefen, mit dem Ziel, eine Wasserstoffgesellschaft aufzubauen.“ Gemeinsam mit BMW und Partnern aus verschiedenen Industrien wolle Toyota die Wasserstoffenergie voranbringen.

BMW und Toyota werden das Antriebssystem für PKWs gemeinsam entwickeln. Dabei soll die zugrundeliegende Brennstoffzellentechnologie (die einzelnen Brennstoffzellen der dritten Generation) Synergieeffekte sowohl für Nutzfahrzeug- als auch für Pkw-Anwendungen bieten.

Letztendlich sollen individuelle BMW- und Toyota-Modelle als Brennstoffzellen-Fahrzeuge entstehen, die ihre jeweilige Markenidentität und -charakteristik beibehalten, sodass Kunden zwischen verschiedenen, herstellerspezifischen FCEV-Optionen wählen können. Zudem versprechen sich die beiden Unternehmen Kostenvorteile durch die Zusammenarbeit in der Entwicklung und Beschaffung sowie einem höheren Gesamtvolumen der Antriebseinheiten.

Die weltweite Erprobung der Technologie mit der Pilotflotte, bestehend aus BMW iX5 Hydrogen Fahrzeugen, ist laut Michael Rath, Leiter Wasserstofffahrzeuge beim OEM, erfolgreich verlaufen. „Wir haben mehr als eine Million Kilometer zurückgelegt.“ Die Technologie habe sich als „robust“ erwiesen. Zudem registriert er eine „positive öffentliche Resonanz“.

Basis für die geplanten Serienfahrzeuge ist die gemeinsam mit Toyota entwickelte Antriebstechnologie der nächsten Generation, die in das bestehende BMW-Fahrzeugportfolio integriert wird. Das bedeutet, dass BMW ein bestehendes Modell zusätzlich in einer Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antriebsvariante anbieten wird.

Der Fahrzeughersteller betont, dass es in der FCEV-Technologie eine Ergänzung zu den bereits etablierten Antriebstechnologien wie Batterie-Elektrofahrzeuge (BEV), Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeuge (PHEV) und Verbrennungsmotoren (ICE) sieht.

Um das Potenzial der Wasserstoffmobilität ausschöpfen, ist laut BMW der Einsatz in Nutzfahrzeugen und der Aufbau einer Tankinfrastruktur für alle Mobilitätsanwendungen, einschließlich wasserstoffbetriebener Pkws, erforderlich. Da sich die beiden Technologien gegenseitig ergänzen, unterstützen die beiden Konzerne den Ausbau der Infrastruktur für die Betankung von Wasserstoff- und das Laden von Elektrofahrzeugen gleichermaßen.

Beide Unternehmen wollen sich dafür einsetzen, dass Regierungen und Investoren geeignete Rahmenbedingungen schaffen, um die frühzeitige Verbreitung der Wasserstoffmobilität zu erleichtern und so für eine wirtschaftliche tragfähige Grundlage sorgen. Die beiden Autohersteller wollen sich in regionalen oder lokalen Projekten engagieren, um die Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur durch gemeinsame Initiativen voranzutreiben.

BMW sieht Wasserstoff als vielversprechenden Energieträger der Zukunft, der eine entscheidende Rolle bei der weltweiten Dekarbonisierung spielen kann. Wasserstoff sei eine wichtige Ergänzung zur Elektromobilität, als zweites Standbein neben batterieelektrischen Fahrzeugen. „Brennstoffzelle ist elektrisches Fahren“, so Rath.