Mit der Berufung von Joachim Post und Nicolai Martin hat BMW den Vorstand weiter verjüngt. Beide zählen zum Favoriten-Kreis für die CEO-Nachfolge.
Im BMW-Vierzylinder hat das Casting für die Nachfolge von CEO Oliver Zipse begonnen.
Etwas staatstragend hat der BMW-Aufsichtsrat den Umbau des Vorstandes im Münchner Autokonzern mit den Sätzen garniert, dass man damit die personellen Weichen stelle, "um auch in Zukunft den Führungsanspruch des Unternehmens in den Bereichen Innovation und Technologie sicherzustellen."
Der Ton ist dem Ereignis aber durchaus angemessen, denn mit den entschiedenen Maßnahmen bereitet der Autokonzern den Weg für die nächste Führungsgeneration.
Denn weitere Änderungen sind absehbar. Bei BMW gilt nach wie vor die interne Altersgrenze für Vorstände von 60 Jahren, wobei Ausnahmen die Regel bestätigen, wie beim jetzigen CEO Oliver Zipse. Diesem hatte man, obwohl im Februar diesen Jahres 61 geworden, den Vertrag bis 2026 verlängert.
Begründet wurde das mit dem Jahrhundertprojekt Neue Klasse, das unter Zipse angestoßen wurde und auch zu Ende geführt werden soll. Klar ist aber, dass der amtierende CEO im Herbst 2026 abtritt; ebenfalls 2026 wird Vertriebsvorstand Jochen Goller 60 und dürfte das Unternehmen verlassen.
Mit den Berufungen von Joachim Post und Nicolai Martin wird der Vorstand weiter verjüngt. Produktions-Chef Milan Nedeljkovic ist wie Ilka Horstmeier, Vorständin für Personal und Immobilien, Jahrgang 1969, Post ist 1971 geboren und der Neuling in der Vorstandriege, Martin, ist Jahrgang 1978. Walter Mertl, der im Mai 2023 Nicolas Peter als Finanzchef beerbt hat, wird am 1. April 51.
Damit steht die Aufstellung für das Schaulaufen der Kronprinzen um die Nachfolge von Oliver Zipse. Wenn dieser 2026 abtritt, greift bei noch keinem Mitglied des aktuellen Vorstands die Altersregel. Als gesetzt gilt, dass auch der neue CEO aus diesem Kreis kommen wird.
Zum engeren Favoritenkreis dürften auch Post und Martin zählen. Beide haben geradezu mustergültige BMW-Karrieren hingelegt.
Der 47-jährige Nicolai Martin ist gleich nach seinem Wirtschaftsingenieurstudium, Fachrichtung Maschinenbau, im Jahr 2004 zu BMW gekommen und hat dort eine stramme Karriere hingelegt. Zwischen 2004 und 2018 hatte der gebürtige Frankfurter verschiedene Führungspositionen inne, unter anderem in der Entwicklung Fahrdynamik und Fahrassistenz.
Ab 2019 holte er sich als Leiter Entwicklung elektrische Antriebssysteme (2019-2020), Leiter Automatisiertes Fahren (2020-2023), Leiter Produktlinie Mittel- und Oberklasse Marke BMW und Rolls-Royce (01/2024-09/2024) und Leiter Produktlinie Oberklasse BMW, BMW Alpina und Rolls-Royce (seit 10/2024) den letzten Schliff für die oberste Führungsebene.
Zum 1. Juni dieses Jahres tritt er die Nachfolge von Joachim Post als Vorstand für Einkauf und Lieferantennetzwerk an.
Seit 2004 im Unternehmen: Nicolai Martin tritt im Juni die Nachfolge Joachim Posts als Einkaufs-Vorstand an.
Ähnlich steil verlief der Karriereweg von Joachim Post. Der 53-jährige promovierte Maschinenbauer kam im Jahre 2002 zu BMW, war dort zunächst im Motorrad-Entwicklungsbereich tätig.
Zwischen 2002 und 2018 hatte er verschiedene leitende Funktionen im Konzern inne, darunter das Kooperationsprojekt mit Toyota. Post steuerte zudem diverse Fahrzeugprojekte mit Anlauf im weltweiten Produktionsnetzwerk, unter anderem im China-Joint-Venture mit Brilliance.
Zwischen 2018 und 2020 leitete der im badischen Singen geborene Post die Fahrzeugstrategie, danach die Produktlinie Mittelklasse BMW, bevor er schließlich im Januar 2022 zum Vorstand Einkauf und Lieferantennetzwerk berufen wurde. Ein Stab, den Post nun an Martin weitergibt, um selbst die beim ingenieursgetriebenen Autokonzern prestigeträchtige Rolle als Entwicklungschef zu übernehmen.
Joachim Post wechselt auf den prestigeträchtigen Posten des Entwicklungs-Vorstands.
