Indien: Renault übernimmt Joint Venture mit Nissan komplett

Renault unterstützt seinen in Existenznot geratenen Allianzpartner Nissan mit mehreren wichtigen Maßnahmen. Um dem defizitären Partner Nissan schnell zu frischem Kapital zu verhelfen, übernimmt Renault die bislang bestehende Mehrheitsbeteiligung von Nissan am Joint Venture Renault Nissan Automotive India Private Ltd (RNAIPL) vollständigt. Zur Höhe des Preises äußerten sich die Unternehmen zunächst nicht.

Mit dem Schritt verschafft sich Renault einen erweiterten Zugang zum vielversprechenden indischen Markt.

Darüber hinaus vereinbarten die Partner, dass die Renault Group für Nissan ein Derivat des kommenden rein elektrischen Kleinwagens Twingo baut. Entworfen werden soll das Auto aber von Nissan.

Zudem vereinbarten beide Seiten, das Nissan entgegen einer früheren Vereinbarung nicht mehr verpflichtet ist, in Renaults Elektrosparte Ampere zu investieren. Dies hätte eine weitere Verschuldung Nissans erfordert, zu schlechten Kreditbedingungen.

Darüber hinaus lockern die Partner die finanziellen Bestimmungen ihrer Allianz, wodurch es beiden Seiten leichter ist, weitere Veränderungen an ihrer Überkreuzbeteiligung vorzunehmen.

Renault-CEO Luca de Meo erklärte zu den Vereinbarungen: „Als langjähriger Partner von Nissan innerhalb der Allianz und als Hauptanteilseigner hat die Renault Group ein starkes Interesse daran, dass Nissan so schnell wie möglich eine Trendwende bei seinen Leistungen erreicht.“, Dies sei mit den nun vereinbarten Maßnahmen pragmatisch und zu beiderseitigem Nutzen umgesetzt worden.

"Indien ist ein wichtiger Automobilmarkt, und die Renault Group wird hier ein effizientes industrielles Standbein und Ökosystem aufbauen", hob de Meo hervor.

Der vor drei Wochen angetretene CEO von Nissan, Ivan Espinosa, erklärte: "Wir bleiben dem indischen Markt verpflichtet, liefern Fahrzeuge, die auf die lokalen Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind, und gewährleisten gleichzeitig einen erstklassigen Vertrieb und Service für unsere bestehenden und künftigen Kunden."

Indien bleibe auch ein Zentrum für die Forschung und Entwicklung von Nissan. Nissan halte überdies an seinen Plänen fest, neue SUV-Modelle für den indischen Markt zu entwickeln. Ob diese künftig von Renault unter der Marke Renault in Indien vertrieben werden, blieb zunächst unklar.

Die beiden Partner betreiben bislang in Indien gemeinsam ein Werk in Chennai mit einer enormen Kapazität von 400.000 Einheiten jährlich. Es baut bislang Kleinwagen und wird von 2026 an auch die nächstgrößere Plattform CMF-B für vier neue Modelle nutzen.

Nach Abschluss der Transaktion wird RNAIPL im Renault-Konzern konsolidiert.