BYD will in Europa durchstarten, doch es fehlt an Händlern. Die neue Deutschland-Chefin Maria Grazia Davino will das ändern und setzt auf nachhaltige Expansion.
Seit Dezember ist Maria Grazia Davino Geschäftsführerin von BYD in Deutschland. Ihre dringendste Aufgabe: Das Händlernetz ausbauen.
Maria Grazia Davino ist erst seit wenigen Wochen Managerin von BYD und trägt als Geschäftsführerin die Verantwortung für Deutschland, Österreich, die Schweiz, Polen und Tschechien. Doch der Start ist herausfordernd: Die Verkaufszahlen sind schlecht.
Im vergangenen Jahr gingen die Neuzulassungen in Deutschland um rund 30 Prozent auf nicht einmal 2.900 Fahrzeuge zurück. Und das, obwohl der chinesische Hersteller als Hauptsponsor der Fußball-EM für Aufmerksamkeit sorgte.
Das Kernproblem: Es gibt kaum Händler. Aktuell sind BYD-Modelle nur in 28 Autohäusern erhältlich. Das soll sich ändern. „Zunächst auf 120 – aber dann ist noch lange nicht Schluss“, erklärte Davino auf der Automobilwoche Konferenz in München.
Doch vorher müssten die Grundlagen geschaffen werden, denn BYD müsse „Wurzeln schlagen“. In einem neuen Markt Fuß zu fassen, brauche Zeit, betont sie.
Um die Marke in Europa zu etablieren, scheint Davino die passende Wahl zu sein. „Ich habe eine neue Herausforderung gesucht und mich jahrelang auf das Management in Europa vorbereitet“, sagt sie selbstbewusst. Ihr Vorteil: "Ich kenne die Händler, die Stakeholder und habe ein starkes Netzwerk."
BYD setzt in Europa auf Lokalisierung – sowohl im Vertrieb und Marketing als auch in der Produktion. Der Bau eines Werks in Ungarn ist bereits im Gange, weitere könnten folgen.
Auch das Modellangebot wächst: Aktuell hat BYD neun Fahrzeuge im Programm, acht davon vollelektrisch, dazu ein Plug-in-Hybrid. Noch in diesem Jahr sollen vier weitere Modelle dazukommen.
Zahlen nennt Davino nicht. Wie viele Autos BYD 2025 verkaufen will, bleibt offen. Großspurige Prognosen sind nicht ihr Stil. „Magie kann ich nicht“, stellt sie klar. Ihr Fokus liege auf nachhaltigem Wachstum.
BYD sieht sich gut aufgestellt – mit Technik, Qualität und Sicherheit. Ein entscheidender Vorteil des chinesischen Großkonzerns: Der hohe Grad an vertikaler Integration.
Der Autobauer entwickelt fast alle Innovationen selbst und setzt auf Eigenleistung in der Produktion. Mehr als 110.000 Ingenieure arbeiten an neuen Technologien - das klingt fast ein bisschen nach Volkswagen.
Von den Produkten muss Davino nun zunächst die Händler überzeugen – und diese dann die Kunden. Sie gibt sich zuversichtlich: „Es gibt nichts, was unmöglich ist in diesem Konzern.“
