Renault: Deutschland-Chef Kraft fordert "Volumen in allen Kanälen"

Renault-Deutschlandchef Florian Kraft will die hierzulande abgestürzte Marke durch mehr Verkaufsanstrengungen in allen Kanälen wieder nach vorne bringen. Helfen soll dabei vor allem der neue elektrische R5, aber auch ein stärkeres Flottengeschäft.

Im vergangenen Jahr verbuchte die Marke im Pkw-Geschäft ein dickes Minus von 20,4 Prozent auf nur noch 54.349 Fahrzeuge. Eine blitzartige Erholung ist nicht zu erwarten, denn Renault kämpft seit dem vergangenen Jahr mit unbesetzten Standorten, die durch die das Ausscheiden mehrerer Handelspartner entstanden sind, insbesondere der Wahl-Gruppe.
 

Für 2025 erwartet Kraft nun von allen Beteiligten mehr Einsatz im Neuwagenverkauf. Sonst werde es angesichts des harten Wettbewerbs nicht wieder aufwärtsgehen, sagte er im Gespräch mit der Automobilwoche.

"Der Wettbewerb lässt nicht nach und wir fangen jedes Jahr bei Null an – das muss jedem Mitarbeiter der Renault Deutschland AG und jedem Verkäufer in einem Renault-Autohaus klar sein."

Ein Fokussieren auf den Privatkundenkanal werde es mit ihm nicht mehr geben, betont Kraft. "Wir brauchen Volumen in allen Kanälen, auch im Flottengeschäft." Sein Ziel sei es, mit der Marke Renault pro Monat rechnerisch rund 7000 Einheiten zu verkaufen, im Jahr somit 84.000.

Kraft hatte sein Amt im August vergangenen Jahres angetreten und hatte sich danach schockiert gezeigt von der schwierigen Lage des Importeurs in Deutschland. Bis Ende Juli hatte die Marke Renault 23,1 Prozent beim Absatz verloren. Vor allem im Flottengeschäft waren große Rückschläge eingetreten.

In einem internen Papier an die Mitarbeiter hatte Kraft daraufhin davor gewarnt, so weiterzumachen wie bisher. Sonst drohe der Marke Renault in Deutschland der "Untergang."

"Es gab Preise, die nicht mehr funktionieren konnten, und es gab Kanäle, die nicht mehr ausgewogen waren", fasst Kraft im Gespräch mit der Automobilwoche seine Eindrücke vom vergangenen Jahr zusammen.

Kraft hat das Ruder in eine andere Richtung gedreht, auch wenn die Herausforderungen damit noch nicht alle bewältigt sind. Immerhin konnte die Marke Renault ihren im Juli 2024 auf 1,7 Prozent gesunkenen Marktanteil bis Dezember wieder auf 3,1 Prozent steigern. Im Hybridsegment konnte sie zuletzt sogar fast 20 Prozent Anteil erreichen, im Geschäft mit E-Autos immerhin 5,1 Prozent.

Die Warnung vom Oktober sei bei den Mitarbeitern und bei den Partnern unmissverständlich angekommen, so Kraft zur Automobilwoche. "Wir sagen uns jetzt wieder die Dinge, die angepackt werden müssen. Volumen ist zwar nicht alles, aber Performance geht nun einmal auch über Volumen."

Für entscheidend hält Kraft einen Neustart der Marke Renault im Kleinwagensegment. "Wir wollen wieder wachsen im B-Segment, da war Renault in der Vergangenheit eine Macht."

Gelingen werde dies mit den etablierten Verbrennermodellen Clio und Captur und 2025 mit den neuen Elektromodellen R5 und R4. "Im Fokus wird für uns der R5 stehen", kündigte Kraft an. Der Elektro-Zwerg wurde in der vergangenen Woche zum "Car of the Year" gekürt.
 

Während Renault im Kleinwagensegment wieder stärker auf Volumen setzt, sollen die Modelle im C und D-Segment vor allem durch eine Höherpositionierung Erträge in die Kasse spülen. Dort bietet die Marke ein breites Portfolio an, mit den Modellen Austral, Symbioz, Rafale und Scenic.

"Wir haben mit dem Rafale ein Spitzenauto im Programm, das seinen Preis hat. Und wir sehen, dass Renault mit Erfolg solche Modelle verkaufen kann." Die Preise für das Modell starten bei 43.800 Euro.