Tesla: Neue Preisschlacht gegen Absatzkrise in Deutschland

Nach verheerend schlechten Zulassungszahlen forciert Tesla in Deutschland den Preiskampf: Erneut hat der Elektropionier die Preise gesenkt. Ein Model Y kostet nun 6000 Euro weniger und ist ab rund 45.000 Euro zu haben. Mit der „Tesla Umweltprämie“, wie der Autobauer den Nachlass auf seiner Webseite nennt, sinken die Preise erneut um mehr als zehn Prozent.

Statt wie andere Hersteller auf aktionsbedingte Rabatte zu setzen, passt Tesla regelmäßig seine Listenpreise an. Anfang vergangenen Jahres hat Tesla die Preise für das Model Y um mehr als 9000 Euro (17 Prozent) gesenkt und damit quasi den Preiskampf im Elektro-Segment entfacht. 

Die erneute Preissenkung ist eine direkte Reaktion auf die aktuellen Entwicklungen: Im Mai sackten die Neuzulassungen in Deutschland um knapp zwei Drittel ab (64 Prozent), seit Jahresbeginn ist Tesla mit mehr als 40 Prozent im Minus.

Von Januar bis Mai brachte der Hersteller nur 16.600 Fahrzeuge neu auf die Straße. Die Überproduktion ist so dramatisch, dass Tesla auf seiner Website inzwischen Wartezeiten von gerade einmal zwei Wochen auf eine vorkonfigurierte Model-Y-Variante angibt.

Das führt zu rückläufigen Zahlen in Europa: Der erfolgsverwöhnte Hersteller liegt in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres mit gut 77.000 Neuzulassungen vier Prozent unter dem Vorjahr. 

Der Einbruch kommt für Tesla zur Unzeit. Denn auf dem Weg zum Volumenhersteller hat der Autobauer seine Kapazitäten ausgebaut. Nun kann er sie nicht auslasten. Für Tesla ein immenses Problem, will der Hersteller doch eigentlich die Kapazitäten von derzeit 500.000 Einheiten auf eine Million verdoppeln. Dass dies wirklich notwendig ist, wird von Kritikern schon länger bezweifelt.

Doch nun geht es in die andere Richtung. Tesla baut in seinem deutschen Werk nicht nur Stellen wieder ab, sondern lässt die Produktion auch tageweise ruhen. Im Mai setzte der Hersteller vier Tage aus, im Juni schiebt er fünf produktionsfreie Tage ein, die er mit Effizienzsteigerungen begründet. 

Das geht einher mit vollen Lagern: Da die eigenen Plätze bereits ausgeschöpft sind, nutzt der Autobauer zusätzlichen Flächen. Am Flughafen Neuhardenburg hat der Autobauer seine überschüssigen Fahrzeuge zwischengeparkt. Laut Spiegel TV stehen tausende Fahrzeuge des Elektro-Pioniers auf dem Flughafengelände.