Warum Mercedes Citan und T-Klasse einstellt

Mercedes-Benz wird die Produktion von kleinen Transportern einstellen. Die Modelle Citan für den gewerblichen Gebrauch und die T-Klasse für den privaten Gebrauch sowie deren elektrischen Ableger sollen Mitte des nächsten Jahres auslaufen, wie die Automobilwoche erfahren hat. 

In einem Schreiben, das die Redaktion einsehen konnte, wurden die Händler über das vorzeitige Aus informiert. Damit endet bei dieser Baureihe auch die jahrelange Kooperation mit dem französischen Partner Renault, wo die Fahrzeuge aktuell gebaut werden.

Mercedes bestätigte den Schritt: "Entlang der im Mai 2023 kommunizierten Strategie für Wachstum in profitablen Segmenten setzen wir unsere Investitionen zielgerichtet ein und optimieren unser Produktportfolio weiter", sagte eine Sprecherin. 

2026 werde das Engagement im Small Van Segment enden. In Zukunft werde der Fokus auf die Segmente Midsize und Large Vans gelegt. Dazu zählen beispielsweise Vito (gewerblich) und V-Klasse (privat) sowie der große Transporter Sprinter, die deutlich höhere Renditen versprechen.

Mercedes hatte Citan und T-Klasse im Jahr 2021/22 neu auf den Markt gebracht, um auch in diesem Segment weiterhin ein Angebot für Handwerker wie Familien machen zu können. Die erste Generation startete im Jahr 2012. Bei dem Modell handelt es sich im Prinzip um eine Ableitung des Renault Kangoo. 

Gebaut werden die Fahrzeuge von Renault im nordfranzösischen Maubeuge. Nun soll nach nur vier Jahren Schluss sein mit der Produktion. Damit bleibt aus der 2010 gestarteten Allianz mit Renault, aus der Kooperationen bei Fahrzeugen (Smart Forfour/Twingo), kleineren Motoren und in der Produktion hervorgingen, nur noch das Werk in Aguascalientes (Mexiko). Es wird gemeinsam mit Nissan betrieben und steht angesichts der Zolldiskussionen ebenfalls vor einer ungewissen Zukunft.

Zwar hat die Van-Sparte von Mercedes in den vergangenen Jahren zum Teil mehr Rendite erwirtschaftet als die Pkw-Sparte. 2025 etwa liegt die Prognose bei zehn bis zwölf Prozent, während für die Pkw sechs bis acht Prozent erwartet werden. Allerdings muss das Unternehmen viel Geld für eine neue Verbrenner-Plattform in die Hand nehmen, die eigentlich nicht mehr vorgesehen war. 

Van.CA soll rund 70 Prozent der Komponenten der schon weit entwickelten Elektro-Plattform Van.EA übernehmen. 2026 werden die ersten Modelle der neuen Generation erwartet. Mit dem Vision V präsentiert die Van-Sparte auf der Messe in Schanghai ein seriennahes Konzeptfahrzeug.

Hinzu kommt, dass die kleinen Transporter wohl die Absatzerwartungen nicht erfüllen konnten. Das Segment an sich versprach durchaus Potenzial. „Wir reden hier in Europa von einem Volumen von 700.000 Fahrzeugen, davon 300.000 für den privaten Gebrauch“, sagte Van-Vertriebschef Klaus Rehkugler bei der Einführung der Baureihe. 

Der Citan erreichte im vergangenen Jahr einen Absatz von 23.351 Einheiten, ein Minus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei der T-Klasse waren es 5117 verkaufte Fahrzeuge, ein Minus von 31 Prozent. Zum Vergleich: VW beispielsweise verkaufte vom Caddy im vergangenen Jahr 107.200 Einheiten.