Die USA könnten die Zölle auf europäische Autos erhöhen. Volvo trifft bereits Vorbereitungen für diesen Fall.
Volvo EX90: Das große Elektro-SUV ist momentan das einzige Modell der Marke, das in den USA gebaut wird. Künftig könnten es mehr werden.
Die Zollankündigungen von Donald Trump haben die Autobranche aufgeschreckt. Der US-Präsident droht mit höheren Abgaben auf europäische Produkte. Daher prüft das Volvo-Management eine Verlagerung der Produktion in die USA.
CEO Jim Rowan rechnet mit einer Erhöhung der derzeit bei 2,5 Prozent liegenden Zölle. Zum Vergleich: Autoexporte aus den USA in die EU unterliegen aktuell einem Zollsatz von zehn Prozent.
„Präsident Trump hat gesagt, dass es eine Gegenseitigkeit geben sollte“, erklärte Rowan. „Ich denke, das Minimum ist, dass es zehn Prozent in beide Richtungen sein werden.“ Analog zu den Zöllen für Kanada und Mexiko seien aber auch 25 Prozent denkbar.
Trump sagte am 4. März in einer Sitzung des Kongresses, dass es bei den Zöllen darum gehe, Amerika wieder „reich und groß“ zu machen. Zwar hat er bereits mit Zöllen auf europäische Produkte gedroht, konkrete Zahlen jedoch noch nicht genannt. Die Zölle auf Autos aus Mexiko und Kanada hat die Regierung um einen Monat verschoben.
Volvo prüft verschiedene Möglichkeiten, um zusätzliche Abgaben zu vermeiden. Der Hersteller verfügt über ein Werk in Charleston, South Carolina, das noch freie Kapazitäten bietet.
Eine Produktionsausweitung dort ist denkbar. „Unsere Lackieranlagen und alles andere, was wir brauchen, sind vorhanden“, sagte Rowan gegenüber Automotive News Europe, Schwesterzeitung der Automobilwoche, am Rande der Vorstellung der Elektro-Limousine ES90 am 5. März.
Die Umstellung werde Zeit benötigen, könne aber „relativ schnell“ erfolgen, so Rowan. „Dann müssen wir uns überlegen, welches Auto wir je nach den Zöllen am besten dort bauen und wie schnell wir das umsetzen können.“
Derzeit laufen in Charleston der vollelektrische Volvo EX90 sowie das SUV Polestar 3 vom Band. Polestar gehört wie Volvo zum chinesischen Geely-Konzern. Der Marke droht in den USA ein faktischer Verkaufsstopp, da sie Software aus China nutzt, die dort verboten ist.
Eine weitere Option wäre laut Rowan die Produktion eines neuen Modells. Dies würde zwar länger dauern, könnte aber sinnvoller sein, als ein Modell zu verlagern, das ohnehin bald ausläuft.
Noch offen ist, wie das kleine SUV EX30 künftig in die USA gelangen soll. Derzeit wird es in China produziert, später in diesem Jahr startet die Fertigung in Gent, Belgien. Rowan zufolge könnte der EX30 von dort in die USA exportiert oder in Charleston produziert werden.
