VW gewinnt in Deutschland Marktanteile – Hybride auf dem Weg zum beliebtesten Antrieb

Die Zahlen auf dem Heimatmarkt spenden der krisengeschüttelten Marke VW Pkw ein wenig Trost. Schaut man auf das fast abgelaufene Jahr, so stehen auf den ersten drei Plätzen ausschließlich Modelle der Wolfsburger.

Nach den aktuellen Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) führt der VW Golf vor den SUV-Modellen T-Roc und Tiguan die Zulassungsstatistik an. Mit dem Polo und dem Passat stehen zwei weitere VW-Modelle in den Top Ten des Jahres.

Auf Jahressicht schlägt sich VW deutlich besser als der Gesamtmarkt: Der steht zwischen Januar und November bei einem Minus von 0,4 Prozent (insgesamt: 2.592.610 Neuzulassungen). Bei VW gibt es hingegen ein Plus von 4,7 Prozent – die Wolfsburger wachsen in Deutschland in diesem Jahr gegen Trend.

Im Volkswagen-Konzern kann zudem Skoda in diesem Jahr punkten. Der Octavia ist das Modell mit den viertmeisten Zulassungen (Jahresplus: 21,6 Prozent) zwischen Januar und November. Aber auch der Seat Leon mit 41 Prozent Plus schlägt sich gut und belegt den neunten Rang. 

Mit 104 Prozent Plus in diesem Jahr sticht ein Stellantis-Modell in den Jahres-Top-Ten heraus: Der Opel Astra hat die Zahl seiner Neuzulassungen befeuert durch Rabattaktionen mehr als verdoppelt.

Insgesamt verharrt der deutsche Automarkt im November wie im gesamten Jahr in Stagnation. Im vorletzten Monat des Jahres wurden 244.544 Neuzulassungen vom KBA registriert (minus 0,5 Prozent).

Verglichen mit den fünf Jahren vor den Krisen liegt der vergangene Monat knapp zwölf Prozent niedriger. Nach elf Monaten gibt es ein Minus von 0,4 Prozent. Die privaten Neuzulassungen fallen im November 9,3 Prozent niedriger aus als im Vorjahr, die gewerblichen Neuzulassungen verbuchen ein Plus von 4,3 Prozent. Der Privatkundenanteil ist mit 31,9 Prozent mehr als drei Punkte niedriger als im Vorjahr.

Für das laufende Gesamtjahr geht die Automobilwoche jetzt von etwas mehr als 2,8 Millionen Neuzulassungen aus, ein Minus von 1,2 Prozent. Dabei kann es erfahrungsgemäß im Dezember einige Überraschungen geben, falls Hersteller und Händler kurz vor Jahresende noch mit Marketingaktionen oder Eigenzulassungen Pkw zusätzlich in den Markt bringen. 

Für 2025 gibt es keinen Anlass zu großem Optimismus. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die innen- und außenpolitischen Unsicherheiten werden zu keiner deutlichen Verbesserung des Nachfrageverhaltens führen. 

Einzig Marketingmaßnahmen der Hersteller oder staatliche Subventionen könnten die Neuzulassungen, insbesondere im E-Mobil-Bereich, signifikant steigen lassen. Im Moment erwartet die Automobilwoche eine leichte Steigerung um 3,2 Prozent auf 2,9 Millionen Pkw. 

Damit bleiben die Neuzulassungen dieses und kommendes Jahr weiter deutlich unter den fünf Vorkrisenjahren, als im Mittel über 3,4 Millionen Neuzulassungen verzeichnet wurden.

Zum dritten Mal in Folge erreichen die alternativen Antriebe – Hybride und E-Autos –  im November in Summe mehr als die Hälfte der Neuzulassungen. In der Vergangenheit gelang dies nur zeitweise mit der Unterstützung des Umweltbonus.

Von den 53,4 Prozent alternativer Antriebe machen die Hybride ohne Stecker den größten Teil aus. Sie erreichen mit 73.950 Neuzulassungen und einem Marktanteil von 30,2 Prozent jeweils neue Rekordwerte. Das Plus gegenüber dem Vorjahr beträgt 22,3 Prozent.

Damit sind die Hybride ohne Stecker auf dem Weg zur stärksten Antriebsart. Der Abstand zu den reinen Benzinern beträgt nur noch 1,4 Prozentpunkte. Diese verloren gegenüber dem Vorjahr 5,4 Prozent und kommen auf einen Marktanteil von 31,6 Prozent.

Diesel-Pkw entwickeln sich mit minus 7,5 Prozent ebenfalls negativ und erreichen einen Marktanteil von lediglich 14,9 Prozent.

Die Plug-in-Hybride zeigen weiterhin Erholungstendenzen. Die Neuzulassungen liegen 13,7 Prozent über Vorjahr und sowohl die Neuzulassungen als auch der Marktanteil erreichen die höchsten Werte seit Ende des Umweltbonus Anfang 2023. Der Marktanteil ist mit 8,4 Prozent 1,9 Punkte höher als in den ersten zehn Monaten. 

Die Neuzulassungen der reinen E-Mobile liegen knapp 22 Prozent unter Vorjahr. Allerdings ist der aktuelle Monat nicht mit dem Vorjahr vergleichbar. Damals boomten die reinen E-Mobile, weil zum Jahresende eine Absenkung des Umweltbonus angekündigt war. Aktuell liegt der Marktanteil bei 14,4 Prozent, dies ist zwar etwas niedriger als in den beiden Vormonaten, aber verglichen mit den ersten zehn Monaten dieses Jahres ist es gut ein Prozentpunkt mehr.

Es ist davon auszugehen, dass 2025, wenn für die Hersteller neue CO2-Grenzwerte gelten, Bewegung bei den Plug-in-Hybriden und den reinen E-Mobilen kommen wird. Viele Verbraucher gehen zu Recht davon aus, dass die Hersteller hier – insbesondere bei den BEVs – deutliche Anstrengungen, sowohl was die Angebotsseite betrifft als auch bei der Preisgestaltung, unternehmen.