Mathias Miedreich ersetzt Schuckmann im ZF-Vorstand

Er tritt sein Amt in unruhigen Zeiten an: Mathias Miedreich (49), wird zum 1. Januar 2025 in den Vorstand des Technologiekonzerns ZF berufen, wie das Unternehmen mitteilte. Er wird künftig die Division Elektrifizierte Antriebstechnologien verantworten.

"Mathias Miedreich kennt unsere Kunden, die globalen Wertschöpfungsketten und die Erwartungen an nachhaltige Mobilität", so Aufsichtsratschef Heinrich Hiesinger.

Miedreich folgt auf Stephan von Schuckmann, der im Sommer seinen Vorstandsposten auf eigenen Wunsch aus familiären Gründen geräumt hatte. Mit rund 11,5 Milliarden Euro Umsatz (2023) ist die von Miedreich verantwortete Division die größte des ZF-Konzerns.

Hier wird knapp ein knapp ein Viertel der gesamten Konzernumsätze erlöst. Die Aufgaben hatten nach von Schuckmanns Abgang kommissarisch Vorstandschef Holger Klein (Elektrifizierte Antriebstechnologien und Region Asien-Pazifik) sowie Peter Laier (Materialwirtschaft) übernommen.

Miedreich verfügt laut Mitteilung über langjährige Erfahrung in der Automobilindustrie. Nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg war er für jeweils mehrere Jahre in unterschiedlichen Managementfunktionen für Siemens, Continental und Faurecia im In- und Ausland tätig.

Im Jahr 2021 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden von Umicore berufen, einem weltweit agierenden Spezialisten für Materialtechnologie und Kreislaufwirtschaft mit Sitz in Brüssel, Belgien. Dieses Amt übte er bis Mai 2024 aus.

ZF befindet sich derzeit in einer schwierigen Phase. Die hohe Verschuldung sowie ausbleibende Stückzahlen für einige Technologien zwingen das Unternehmen zu einer Neuaufstellung. Bis 2028 sollen dabei allein in Deutschland bis zu 14.000 Stellen abgebaut sowie einzelne Standorte geschlossen oder zu Verbünden zusammengelegt werden.

Allein in Saarbrücken könnten rund 2000 Jobs betroffen sein. Die Prognosen für das Jahr 2024 hatte das Stiftungsunternehmen vor einigen Wochen nach unten korrigiert. Die bereinigte EBIT-Marge wird nur noch zwischen drei und vier Prozent statt 4,9 bis 5,4 Prozent erwartet.

Auch die von Miedreich geleitete Division gilt als überwiegend nicht profitabel. Hohen Vorleistungen für neue Technologien stehen noch zu geringe Stückzahlen gegenüber. Man werde dort „die Abläufe, Prozesse und Strukturen mit besonderem Fokus überprüfen und verbessern“, hatte Vorstandschef Holger Klein im Sommer angekündigt und Offenheit für Kooperation und starke Partnerschaften eingefordert.

Er versprach aber auch, den Bereich nicht  zu vernachlässigen. „Trotz der aktuellen Marktsituation ist klar: Der Elektromobilität gehört die Zukunft. Wir sind hier in Vorleistung gegangen und werden in diesen Bereich auch weiterhin stark investieren.“