Chipfabrik von ZF und Wolfspeed im Saarland vor dem Aus

Der Bau der geplanten Fabrik zur Produktion von Siliziumkarbid-Wafern im Saarland wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Momentan erscheint es unwahrscheinlich, dass der Zulieferer ZF und der US-Halbleiterspezialist Wolfspeed das Projekt überhaupt umsetzen werden.

Mehrere Medien, darunter das Handelsblatt und die FAZ hatten von einem Rückzug ZFs berichtet, Diese Darstellung weist der Zulieferer zurück: „ZF widerspricht der Darstellung in den Medien, wonach ZF maßgeblich für eine Verzögerung der Pläne des Unternehmens Wolfspeed sein soll, eine Chipfabrik in Ensdorf zu bauen“, sagte ein ZF-Sprecher auf Nachfrage der Automobilwoche.

„Die Verantwortung für das Projekt hat Wolfspeed. ZF hat hier immer intensiv und aktiv unterstützt.“ Weitere Angaben machte ZF nicht.

Im Januar 2023 war bekanntgeworden, dass Wolfspeed in Endsdorf in der Nähe von Saarbrücken ein Halbleiter-Werk bauen wollte. ZF war an dem Projekt mit einem Minderheitsanteil beteiligt, bis zu 1000 Arbeitsplätze sollten entstehen.

Die Serienfertigung der vor allem für E-Autos gedachten Chips hätte 2027 beginnen sollen. Für die Chipfertigung in Deutschland ist die Nachricht nach dem Baustopp der Intel-Fabrik in Magdeburg ein weiterer Schlag.

Auch das Saarland trifft die Entscheidung hart. Ford wird im Sommer 2025 seine Produktion in Saarlouis beenden, was mit einem massiven Abbau von Arbeitsplätzen einher geht. Neue industrielle Arbeitgeber hätte das kleine Bundesland gut gebrauchen können.

ZF fährt derzeit einen harten Sparkurs. Der Zulieferer hat Schulden von rund zehn Milliarden Euro aufgetürmt, vor allem wegen Übernahmen in der US-Zulieferer TRW Automotive und Wabco. 

Zugleich leidet das Unternehmen wie fast alle Zulieferer darunter, dass die Elektromobilität nur verhalten wächst. Die Chips aus dem Joint-Venture mit Wolfspeed sollten auch die Abhängigkeit von asiatischen Produzenten reduzieren.