IZB: VW setzt auf Dialog für mehr Geschwindigkeit

Ein vertiefender Dialog zwischen Volkswagen und seinen Lieferanten stand im Mittelpunkt der 12. Internationale Zuliefererbörse IZB vom 22. bis zum 24. Oktober im Wolfsburger Allerpark. Rund 840 Aussteller aus 33 Nationen hatten sich auf der ausgebuchten Leistungsschau präsentiert und etliche Weltpremieren mit nach Wolfsburg gebracht.

Knapp 40.000 Fachbesucher waren zur IZB gekommen. Mittlerweile kommen mehr als 40 Prozent der Aussteller aus dem Ausland. Neben den zahlreichen mittelständischen Unternehmen waren auch zehn der weltweit 15 umsatzstärksten Automobilzulieferer präsent.

Das starke Interesse der Unternehmen an der IZB ist auch deshalb bemerkenswert, da sie vor dem Hintergrund einer Krise stattfindet, wie sie die Automobilindustrie noch nicht erlebt hat.

„Nur durch kontinuierliche Kommunikation und partnerschaftliche Zusammenarbeit können wir die Herausforderungen der Branche meistern“, ist Dirk Große-Loheide, Mitglied der erweiterten Konzernleitung der Volkswagen AG und Vorstand der Marke VW Pkw für den Bereich Beschaffung, überzeugt.

Die Bedeutung der Zuliefererbranche werde auch dadurch deutlich, dass zwischen 70 und 80 Prozent der Wertschöpfung auf die Branche entfällt.

Doch ob es gelingt, die immer kürzeren Innovationszyklen in der Automobilindustrie abzubilden, hängt auch sehr stark davon ab, wie zwischen den Partnern kommuniziert wird. Großen Anklang fanden auf der Messe die vier Group Hubs von Volkswagen zu den Schwerpunkten Interior & Exterior, Elektronik & Connectivity, Powertrain & Batterie sowie Metall, Karosserie & Fahrwerk.

Auf den verschiedenen Hubs waren sowohl Experten der Beschaffung als auch der Technischen Entwicklung von VW anzutreffen. Auch VW-Konzernchef Oliver Blume besuchte auf einem Messerundgang Stände der Zulieferer.

In der Vergangenheit war der Fahrzeughersteller auf der Messe institutionell eher nicht ansprechbar. Um die Anregungen aus dem Austausch auf den Hubs der ersten beiden Messetage nicht verpuffen zu lassen, wurde am dritten Messetag mit der IZB-Livestage auf der Connecting Area eine Bühne geboten, um die Ergebnisse aus den Gesprächen der ersten beiden Messetage zu reflektieren.

Etliche Ideen der Zulieferer, um Produkte schneller auf den Markt zu bringen und Kosten zu sparen, waren in Wolfsburg zu sehen. Beispielsweise zeigte Schaeffler seine 4-in-1-E-Achse, die neben E-Motor, Leistungselektronik und Getriebe auch das Thermomanagement in den Achsantrieb integriert. Aufwendige Neuentwicklung des kompletten Antriebs könnten entfallen, stellt das Unternehmen in Aussicht.

Ein weiteres Beispiel war der vom irischen Zulieferer Aptiv gezeigte erste fahrbare ADAS-Demonstrator, der auf der Architektur eines Software-definierten Fahrzeugs basiert. Die offene, modular skalierbare ADAS-Plattform soll durch intelligenten Sensoreinsatz und KI-gestützt für reduzierte Systemkosten sorgen.

Die Lösungen der beiden Unternehmen gehörten auch zu den prämierten „Products to Watch“. IZB und Automobilwoche hatten damit gemeinsam auf besondere Innovationen der Zulieferer aufmerksam gemacht.