VWN bietet Händlern bis zu 5000 Euro Ausgleich

Drei Wochen nach der Pkw-Schwester meldet nun auch VW Nutzfahrzeuge Vollzug: Im Ringen um falsch abgerechnete Lagerfahrzeuge einigte sich die VW-Tochter nun mit dem Volkswagen- und Audi-Partnerverband auf pauschale Ausgleichszahlungen. Die werden bei VWN nach Modell und Zeitpunkt der Abrechnung gestaffelt, liegen im Schnitt aber deutlich über den 550 Euro, die VW Pkw erstatten will. Das geht aus einem Schreiben an die Händler hervor, das der Automobilwoche vorliegt.

Je nach Modell und Zeitpunkt der fehlerhaften Abrechnungen bietet VWN den Händlern knapp 400 bis über 5000 Euro pro falsch abgerechnetem Fahrzeug. Wobei es den Spitzensatz aber nur für wenige Ausnahmefälle gibt. Im Schnitt gebe es rund 600 bis 700 Euro, hieß es in Unternehmenskreisen.

Hintergrund ist ein Abrechnungsfehler, der Ende vergangenen Jahres aufgefallen war. VWN hatte (ebenso wie VW Pkw) alle von April 2020 bis Anfang 2022 bestellten Lagerfahrzeuge irrtümlich zum bei Auslieferung gültigen Preis abgerechnet. Vereinbart war aber eigentlich eine Abrechnung zum Preis, der am Tag der Bestellung gültig war. Wegen langer Lieferzeiten und insgesamt drei Preisrunden in dem Zeitraum führte das am Ende dazu, dass die Händler deutlich mehr zahlten als eigentlich vorgesehen war.

Erst Ende 2022 fiel das auf. Dem Vernehmen nach hatte VWN den Fehler selbst festgestellt. Um eine komplette Neuabrechnung aller Verkäufe zu vermeiden, wurde seither um eine pauschale Zahlung gerungen. Zunächst war Händlern zufolge von 600 Euro pro Fahrzeug die Rede gewesen. In den Gesprächen mit dem Verband hatte VWN dann aber deutlich nachgebessert.

Die Einigung, die nun mit dem Händlerverband erzielt wurde, sieht gestaffelte Zahlungen je nach Modell und Zeitpunkt der Abrechnung vor. So soll es für das preiswerteste Modell Caddy pro Preisrunde, die zwischen Bestellung und Auslieferung stattfand, knapp 400 Euro geben. Beim meistverkauften Modell T6.1 liege der Wert pro Preisrunde bei 600 bis 700 Euro, hieß es.

Den Spitzenbetrag von über 5000 Euro gebe es dagegen nur beim Wohnmobil Grand California auf Crafter-Basis, wenn alle drei Preisrunden mitgenommen wurden. Das seien aber nur um wenige Einzelfälle, hieß es in Hannover. Pro Preisrunde liege der Wert hier bei gut 1700 Euro. Der Basisbetrag pro Fahrzeug wird dann mit der Zahl der Preisrunden zwischen Bestellung und Auslieferung multipliziert. VWN hatte die Listenpreise im März 2021, Juli 2021 und Januar 2022 erhöht. Beim T6.1 könnte so bei drei Preisrunden rund 2000 Euro zusammenkommen, beim Crafter knapp 1200.

Dass der Betrag in den meisten Fällen deutlich höher ausfällt, als bei der Pkw-Schwester, liege vor allem an den höheren Durchschnittspreisen, hieß es. Und wegen der großen Preisunterschiede in der Modellpalette habe man auch auf eine einheitliche Pauschalentschädigung verzichtet. Die Händler sollen nun noch einmal einzeln angeschrieben werden und haben dann sechs Wochen Zeit, sich der mit dem Verband erzielten Einigung anzuschließen.

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau VW Nutzfahrzeuge 2021 bis 2024