Wie die Plug-in-Hybride an Bedeutung verlieren

Der April 2023 brachte für den deutschen Gesamtmarkt ein Plus von 12,6 Prozent oder 22.683 Pkw mehr als im Vorjahresmonat. Die reinen Verbrenner legten in Summe um 12.338 Pkw zu. Die Neuzulassungen der Benziner stiegen um 11.489 Pkw, die der Selbstzünder um 849 Pkw. Die alternativen Antriebe entwickelten sich uneinheitlich. Die Hybride ohne Stecker konnten um 12.592 Neuzulassungen zulegen, Hybride mit Stecker gingen um 9910 Neuzulassungen zurück. Die reinen Stromer lagen 7565 Neuzulassungen über dem Vorjahr.

Nach den hohen vorgezogenen Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden und reinen E-Mobilen im Zuge der Änderungen beim Umweltbonus konnten beide Antriebsarten auch im April nicht an frühere Volumen oder Marktanteile anknüpfen. Während die Stromer zumindest das Vorjahresergebnis wieder übertrafen, sieht es für die Plug-in-Hybride schlecht aus. Nach dem kompletten Wegfall des Umweltbonus lagen sie sowohl bei den Neuzulassungen als auch bei den Marktanteilen – wie schon im März – unter den Werten der vergangenen beiden Jahre.

Die Neuzulassungen von Pkw mit ausschließlichem Benzinantrieb stiegen im April gegenüber dem Vorjahresmonat um überdurchschnittliche 18 Prozent an und der Marktanteil erhöhte sich nach 36,1 Prozent im Vorjahr auf 37,7 Prozent. Hinter Marktführer VW (24,2 Prozent Marktanteil) lag Opel (11,6 Prozent) vor Seat (8,8 Prozent) und Skoda (6,7 Prozent) auf dem zweiten Platz. BMW komplettierte mit 6,6 Prozent an allen Benzinern die Top Fünf. Diese fünf Marken teilen sich 58 Prozent des Marktes für reine Benziner.

Von den Top-15-Benziner-Marken hat Dacia mit 81 Prozent den höchsten markeninternen Benzinanteil, gefolgt von Opel (77 Prozent), Porsche (76 Prozent) und Mini mit 72 Prozent. Marktführer VW kommt auf 51 Prozent. Die deutschen Hersteller machten in Summe 59 Prozent der Benziner-Zulassungen aus. Allerdings ist eine ganze Reihe von Hybridantrieben ebenfalls mit einem Benzinmotor ausgestattet. Im April waren dies 31.375 Pkw bei den normalen Hybriden und 11.293 bei den Plug-in-Hybriden. Insgesamt hatten somit 59 Prozent aller neu zugelassenen Pkw einen Benzinmotor.

Das erfolgreichste Modell mit ausschließlichem Benzinmotor war im April der Opel Corsa mit 4524 Neuzulassungen. Dahinter lag die Nummer Eins des Vormonats, der VW T-Roc (4267 Neuzulassungen), vor dem Mini mit 2641 Neuzulassungen. Platz vier und fünf belegten die VW-Modelle Tiguan und Polo. Von den 306 Modellen im Gesamtmarkt waren im April 205 Modelle mit einer reinen Benzinmotorisierung in der Zulassungsstatistik.

Die reinen Diesel-Pkw kamen auf 36.138 Neuzulassungen und legten gegenüber dem Vorjahresmonat nur unterdurchschnittliche zwei Prozent zu. Der Marktanteil betrug 17,8 Prozent; im Vorjahr lag er 1,6 Prozentpunkte höher. Ebenso wie bei den Benzinern sind auch einige Hybride mit einem Dieselmotor ausgestattet. Vergangenen Monat waren es bei den normalen Hybriden 16.305 Neuzulassungen und bei den Plug-in-Hybriden 494 Neuzulassungen. Insgesamt haben somit 26 Prozent aller neu zugelassenen Pkw einen Dieselmotor.

VW dominiert den reinen Dieselmarkt mit einem Anteil von 31,1 Prozent noch stärker als den Markt der Benziner. Den zweiten Platz belegt Mercedes (Anteil: 14,6 Prozent) vor Skoda (13,7 Prozent). Auf diese drei Marken entfallen knapp 60 Prozent aller Dieselzulassungen. Dahinter, auf Platz vier und fünf, liegen Ford (8,3 Prozent) und Fiat mit einem Anteil von 5,8 Prozent. Von den insgesamt 54 Marken bieten aktuell nur noch 31 Marken Pkw mit reinem Dieselantrieb an. Zum Vergleich: Bei den Benzinern sind es 46 Marken.

Im April schob sich der VW Passat an die Spitze der Dieselmodelle. Dahinter folgte der Skoda Octavia vor dem VW Transporter, dem Fiat Ducato sowie dem Ford Transit. Insgesamt stammten fünf der Top-15-Diesel-Modelle von der Marke VW, weitere fünf Modelle kamen aus den anderen Konzernmarken. Diese Top-15-Modelle machten bereits 61 Prozent aller Dieselzulassungen aus. Zum Vergleich: Die 15 erfolgreichsten Modelle bei den Benzinern kamen auf einen Anteil von 42 Prozent. Die deutschen Hersteller dominieren den Dieselmarkt mit einem Anteil von 65 Prozent. Insgesamt wurden im April 102 Modelle mit Neuzulassungen als reine Selbstzünder ausgewiesen.

Die normalen Hybride (HEV) legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 36 Prozent zu. 47.681 Neuzulassungen bedeuteten einen Marktanteil von 23 Prozent. Der Anteil der HEVs mit einem Dieselmotor beträgt 34 Prozent und ist somit deutlich höher als im Gesamtmarkt.

Marktführer Audi hat einen Anteil an den HEVs von 18,9 Prozent. Von den 9000 Neuzulassungen waren 57 Prozent mit einem Dieselmotor ausgestattet. Auf Platz zwei liegt Mercedes mit 8000 Neuzulassungen (42 Prozent davon mit Dieselmotorisierung) vor BMW mit 7900 Neuzulassungen (68 Prozent Dieselanteil). Auf den folgenden Plätzen befinden sich Toyota und Hyundai.

Von den Top-15-HEV-Modellen gibt es zehn Modelle sowohl mit Diesel- als auch mit Benzinantrieb, die übrigen fünf Modelle werden mit alleiniger Benzinmotorisierung angeboten. An der Spitze der HEVs liegt nun die Mercedes C-Klasse (61 Prozent Dieselanteil) vor dem Audi A4 mit 60 Prozent Dieselanteil. Dahinter folgen die Audi-Modelle A6 (58 Prozent Dieselanteil) und Q5 mit 79 Prozent Dieselanteil. Platz fünf belegt der Toyota Yaris mit ausschließlicher Benzinmotorisierung.

Die Top-15-Modelle machten 50 Prozent aller HEVs aus, die Top Fünf kamen auf 23 Prozent der HEV-Zulassungen. Insgesamt gab es im April 117 Modelle mit dieser Antriebsart. Die deutschen Hersteller hatten einen Anteil von 60 Prozent an den HEV-Zulassungen.

Die Neuzulassungen der Plug-in-Hybride (PHEV) leiden weiter unter den vorgezogenen Neuzulassungen im Dezember und dem vollständigen Wegfall des Umweltbonus. Sie brachen gegenüber dem Vorjahresmonat um 46 Prozent ein. Der Marktanteil lag bei sechs Prozent, nach gut 22 Prozent im Dezember. Es ist zu erwarten, dass sich diese Antriebsart nach dem Auslaufen der Förderung in Zukunft deutlich schwächer entwickeln wird als in der Vergangenheit.

Mercedes (Marktanteil: 24,5 Prozent) behauptete sich an die Spitze der PHEV-Marken vor BMW (12,6 Prozent). Auf Platz drei lag Audi mit 8,3 Prozent Marktanteil vor Seat (6,7 Prozent) und Volvo mit 6,5 Prozent aller PHEV-Zulassungen. Mercedes ist die einzige Marke, die bei den PHEVs sowohl Benzin- als auch Dieselmotorisierungen im Angebot hat. Der Anteil der Selbstzünder bei den Mercedes-PHEVs liegt aktuell bei 17 Prozent. Der Dieselanteil bei den PHEVs insgesamt beträgt allerdings nur 4,2 Prozent.

Unter den Top-15-PHEV-Modellen sind neun Modelle deutscher Marken. An der Spitze liegt die Mercedes C-Klasse vor dem Mercedes GLK, GLC. Danach folgt der Seat Formentor auf Platz drei. Die Top-15-PHEV-Modelle machten im März 55 Prozent der Zulassungen aus. Insgesamt verteilten sich die Neuzulassungen auf 89 Modelle.

Nach der schwachen Entwicklung in den ersten beiden Monaten aufgrund der vorgezogenen Neuzulassungen im Dezember lagen die reinen Elektroautos (BEV) wie schon im März auch im April wieder deutlich über Vorjahr. Die 29.470 Neuzulassungen bedeuteten einen Marktanteil von 14,7 Prozent. Hier wird auch für die kommenden Monate mit einer positiven Entwicklung gerechnet. Im Gegensatz zu den PHEVs läuft die BEV-Förderung weiter – wenn auch reduziert.

Eine nächste Änderung beim Umweltbonus gibt es zum 1. September, wenn nur noch Privatpersonen antragsberechtigt sind. Ihr Anteil an den Anträgen für reine E-Mobile betrug in den ersten drei Monaten etwas mehr als 50 Prozent. Zum 1. Januar 2024 wird dann auch für diesen Personenkreis die Förderung nochmals deutlich reduziert. Zu beiden Terminen sind ähnliche Effekte wie zum Jahreswechsel 2022/23 zu erwarten. Allerdings werden sie deutlich schwächer ausfallen.

Mittel- und langfristig werden sich die BEVs auch aufgrund vieler neuer Modelle weiter positiv entwickeln. Nummer Eins im April war VW mit einem Anteil von 18,1 Prozent vor Tesla (8,1 Prozent) und Mercedes mit 7,8 Prozent. Auf den Plätzen vier und fünf folgten Audi und BMW.

Das erfolgreichste E-Mobil im April war diesmal kein Tesla, sondern die VW-Modelle ID.4, ID.5 und der ID.3. Dahinter folgten das Model Y von Tesla vor dem Skoda Enyaq. An fünfter Position lag der Audi Q4. Alle Top-5-Modelle sind ausschließlich als E-Mobile in der Neuzulassungsstatistik vertreten. Diese fünf erfolgreichsten E-Mobile kamen vergangenen Monat auf 31 Prozent aller Elektrozulassungen, die Top 15 auf 59 Prozent.

Mit 79 Modellen in der Zulassungsstatistik ist das Angebot bei den Stromern zwar gestiegen, liegt aber weiterhin unter dem der anderen Antriebsarten. In den vergangenen zwölf Monaten sind 20 neue Modelle auf den Markt gekommen. Das erfolgreichste Modell im April war der MG Roewe 4 vor dem BMW X1 und dem Audi Q8. Die deutschen Marken sind aktuell mit 30 Modellen vertreten und machten vergangenen Monat 53 Prozent der E-Mobil-Zulassungen aus.

Im April gab es in der KBA-Statistik 92 Modelle, die nur mit einem klassischen Verbrennungsmotor Neuzulassungen erzielten. 40 Modelle hatten ausschließlich Zulassungen bei den reinen E-Mobilen. Vier Modelle tauchten als Benziner, Diesel, HEV, PHEV und als BEV auf. Es sind die Mercedes-Modelle GLK/GLC, E-Klasse, S-Klasse und der BMW X1.

Insgesamt wurden die deutschen Neuzulassungen im April zu 56 Prozent von den klassischen reinen Verbrennern beherrscht. Dazu kommen noch einmal gut 29 Prozent Hybride, die ja ebenfalls mit einem Verbrennungsmotor ausgerüstet sind. Von den Top-20-Marken im Gesamtmarkt weisen zehn Marken einen Anteil an alternativen Antriebsarten von über 50 Prozent auf. Darunter befinden sich mit Mercedes, Audi und BMW drei deutsche Hersteller.

Aus dem Datencenter:

Marktanteile nach Antriebsarten in Deutschland Januar 2020 bis April 2023

Verteilung nach Antriebsarten der Top 20 Marken im April 2023 in Deutschland

Entwicklung der reinen Benziner bis April 2023

Entwicklung der reinen Diesel-Pkw in Deutschland bis April 2023

Entwicklung der normalen Hybride in Deutschland bis April 2023

Entwicklung der Plug-in-Hybride in Deutschland bis April 2023

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland bis April 2023