Audi verhängt Bestellstopp für V6-Modelle

Eigentlich will Audi wie alle anderen Hersteller mit der beginnenden Automesse in Schanghai nach vorne blicken und mit seinen Produkten glänzen. In der Heimat jedoch plagen die Ingolstädter einmal mehr Lieferengpässe: Weil spezielle Bauteile für Sechszylinder-Aggregate fehlen und Produktionskapazitäten ausgeschöpft seien, hat Audi einen vorläufigen Bestellstopp für V6-Modelle verhängt.

Betroffen davon sind Audi zufolge die Modelle A6/S6, A6 allroad, A7/S7 sowie Audi SQ5 und SQ5 Sportback – sowohl in ihren Diesel- als auch Benziner-Varianten. "Für uns stehen unsere Kund_innen im Fokus. Um ihnen gegenüber transparent zu sein, haben wir den vorübergehenden Bestellstopp an unsere Audi Handelspartner kommuniziert, um auch diesen eine verlässliche Planbarkeit zu garantieren", so ein Audi-Sprecher.

Das entsprechende Rundschreiben an den Handel liegt auch der Automobilwoche vor. Darin schreibt Audi, man nehme "bis auf Weiteres" keine neuen Aufträge mehr an. Wann die Bestellbücher wieder geöffnet werden, ist offen. Bereits angebahnte Geschäfte könnten "auf Kulanzbasis" noch abgeschlossen werden, sofern Verträge bis zum 12. April unterschrieben wurden oder eine Leasing- oder Finanzierungszusage zum 20. April für eingereichte Verträge vorliegt. Weiter schreibt Audi, man sei sich "der Problematik für Sie als Händler aufgrund dieser Maßnahme und der Kurzfristigkeit sehr wohl bewusst, bitten Sie aber diese zu entschuldigen."

Das fällt manchen Händlern schwer. Während Audi selbst sich "zufrieden mit den Auftragseingängen im Markt Deutschland" zeigt und von einem "erfreulichen Auftragsbestand" spricht, berichten Händler von Auftragsrückgängen zum Vorjahr um etwa ein Drittel. "Die Aussichten sind katastrophal dieses Jahr", sagt ein Audi-Partner, der anonym bleiben will. Der Bestellstopp sei daher ein weiterer Schlag, zumal diese Fahrzeuge zwar nicht in großer Stückzahl verkauft werden, aber sehr margenstark sind. Zudem sei nicht auszuschließen, dass es auch bei bereits bestellten Fahrzeugen zu weiteren Verzögerungen und damit verärgerten Kunden kommt.

Mancher befürchtet auch einen Imageschaden: Sechszylinder-Modelle seien ein elementarer Bestandteil des Portfolios einer Premiummarke, konstatiert ein Händler. Fehlen sie, beschädige das die Marke. Wer einen A6 kaufe, wolle nicht mit einem Vierzylinder herumtuckern, meint der Händler.