Lada versucht sich im Elektro-Segment

Seit dem Exodus westlicher Unternehmen aus Russland hat Russlands Automobilindustrie Probleme, technologisch Anschluss an die westlichen Innovationen zu halten. Das gilt besonders für moderne Fahrerassistenzsysteme, aber auch für einfache ABS-, ESP- oder Airbag-Systeme.

Und auch im Bereich der Elektromobilität ist Russland bislang abgeschlagen und ohne eigenen Nachweis seiner Fähigkeiten unterwegs. Das will Lada nun mit dem ersten russischen E-Auto ändern, das vor wenigen Tagen als Prototyp vorgestellt wurde.

Im Mai hatte Renault nach längerem Zögern vollständig seine Mehrheitsbeteiligung an Avtovaz abgegeben, in der Bilanz schlug dies mit einem Verlust von rund zwei Milliarden Euro zu Buche.

Der neue Lada e-Largus beruht auf einem betagten Modell, dem Dacia Logan MCV, der schon 2004 auf den Markt kam und in Westeuropa seit 2013 nicht mehr angeboten wird.

Lada publizierte bislang allerdings keine technischen Einzelheiten zu dem ersten geplanten E-Auto der Marke. So ist insbesondere unklar, welche Batterie und welches Batteriemanagement den E-Lada antreiben sollen und welche Reichweite geplant ist.

Russische Medien berichten ohne Quellenangabe von einer angepeilten Reichweite von 400 Kilometern, was allerdings angesichts des Gewichts des Fahrzeugs und der zweifellos angepeilten geringen Kosten für die Batterie angezweifelt werden kann.

Möglicherweise sind chinesischen Lieferanten vorgesehen, um die Serienversion des e-Largus mit der E-Technik auszurüsten.

In einer Schnittzeichnung zum e-Largus wird deutlich, dass Lada die Batterien wie inzwischen branchenweit üblich im Wagenboden verbauen will. Wann der Marktstart vorgesehen ist, ließ Lada offen. Angesichts des frühen Stadiums der Entwicklung dürfte eine Serienversion nicht vor 2024 zur Verfügung stehen.

Gebaut werden soll der E-Lada zumindest in Ijewsk in der Republik Udmurtien. In dieser Region im Gebiet der Wolga gibt es allerdings bislang nur rund ein Dutzend Ladesäulen, wie der Regionalpräsident Alexander Brechalow jüngst einräumte.

Die Entwicklung der bisher unter Renault-Regie geplanten neuen Lada-Modelle wurde vollständig annulliert. So wird es insbesondere nicht den geplanten modernen Lada Niva geben, der als Lifestyle-Auto auch im Westen angeboten werden sollte.

Aus dem Datencenter:

Absatz von Pkw in Russland nach Marken 2021