Minderheit schwört Tesla wegen Elon Musk ab

Als Tesla mit dem Model 3 den Durchbruch auf dem Massenmarkt schaffte, löste das sehr gegensätzliche Emotionen aus. Fans waren auf Anhieb begeistert, Gegner lästerten über die angeblich schlechte Verarbeitungsqualität der amerikanischen Elektroautos – Stichwort: Spaltmaß.

Bis heute hat Tesla etliche Verbesserungen an dem Modell durchgeführt, aber selbst die Käufer der ersten Stunde sind weit überwiegend zufrieden mit ihren Autos, wie eine Umfrage des Nachrichtenunternehmens Bloomberg zeigt.

Bloomberg hatte im Jahr 2019 erstmals mehr als 7000 verifizierte Model-3-Käufer in den USA nach ihren Erfahrungen befragt und hat die Umfrage jetzt mit rund 5000 der damaligen Teilnehmer wiederholt. Mit Leistung (4,95 von 5 Punkten), Benutzerfreundlichkeit (4,83 von 5), Design (4,77 von 5) und Zuverlässigkeit (4,69 von 5) ihrer Autos sind sie im Durchschnitt demnach zufrieden oder sehr zufrieden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Das Gesicht des damaligen Hypes um Tesla und das Model 3 war Elon Musk. Lange galt der Milliardär als Wegbereiter der Elektromobilität, um ihn gab und gibt es einen regelrechten Personenkult. Das hat funktioniert, barg aber ein Risiko. Denn Musks oftmals kontroverse Äußerungen in den vergangenen Jahren sowie seine als herablassend und arrogant wahrgenommene Haltung haben seiner Beliebtheit auch bei den Tesla-Fans geschadet.

So stimmten etwa viele der Befragten der Aussage zu, Elon Musk solle aufhören zu twittern und sich aus der Politik heraushalten. Viele glauben außerdem, dass Musks Übernahme des sozialen Netzwerkes ihn von seinen Aufgaben bei Tesla abgelenkt habe. Die generell positive Haltung gegenüber Musk sank im Durchschnitt von 4,4 von 5 Punkten im Jahr 2019 auf 2,97 Punkte im Jahr 2023. Interessant: Bei Wählern des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump stiegen Musks Beliebtheitswerte in dem Zeitraum.

Die Teilnehmer konnten ihre Meinung über Musk zudem in eigenen Worten aufschreiben. Im Spektrum der Gegner des umstrittenen CEOs finden sich Aussagen wie "Seine Macht ist ihm in sehr negativer Weise zu Kopf gestiegen", "Ich habe nichts Druckfähiges über Elon Musk zu sagen" oder "Ich werde nie wieder einen Tesla kaufen, so lange Musk das Sagen hat".

Dazu passt ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Zwar ist die große Mehrheit (87%) der befragten Tesla-Fahrer so überzeugt vom Model 3, dass sie dem Hersteller auch beim nächsten Autokauf treu bleiben wollen – mit Cybertruck und Model Y an der Spitze der in Frage kommenden Modelle. Doch bei der Minderheit, die Tesla den Rücken kehren will oder dies bereits getan hat, dominiert mit 21,5 Prozent ein Grund: die Abneigung gegenüber Elon Musk.

Den CEO muss die kleine Schar der Abtrünnigen angesichts der jüngsten Erfolgsmeldungen nicht nervös machen. Ohnehin verlässt er sich bei der Bemessung seiner Beliebtheit auf die Zahl seiner Follower. Aber die Umfrage quantifiziert die Konsequenzen seines öffentlichen Auftretens. Zur Einordnung: Bedenken bezüglich der Qualität und des Service sind mit 18,7 Prozent nur der am zweithäufigsten genannte Grund der Teilnehmer, die in Zukunft keinen Tesla mehr kaufen wollen. Das hätte in der Hochphase der Spaltmaß-Debatte wohl niemand für möglich gehalten.

Aus dem Datencenter:

Positionen von Tesla-Chef Elon Musk 2023