Der Ärger ist groß beim Autobauer Mercedes-Benz. Durch einen Lieferengpass bei 48-Volt-Batterien schrumpfte der Absatz im dritten Quartal um vier Prozent. Und die Lage wird sich bis zum Jahresende nicht verbessern. "Wir werden beim Absatz nun auf Vorjahresniveau landen, wären ohne dieses Problem aber um fünf Prozent gewachsen", sagte Finanzchef Harald Wilhelm in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen. Im vergangenen Jahr verkaufte Mercedes ohne die Transporter 2,04 Milllionen Einheiten. Dies bedeutet, dass wegen des Engpasses rund 100.000 Autos weniger gebaut werden können.
Der im vergangenen Quartal erzielte Durschnittspreis für einen Mercedes lag bei 74.600 Euro. In dieser Region dürfte auch der GLC liegen. Umgerechnet auf den Umsatz würde dies ein Minus von bis zu 7,5 Milliarden Euro bedeuten. Da der GLC gerne mit einer guten Ausstattung geordert wird, drückt dies auch die Rendite. Laut Insidern könnte der Gewinn bis zu einer halben Milliarde Euro niedriger ausfallen. Mercedes hatte im Bericht zum dritten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr korrigiert und rechnet nun mit einer Rendite am unteren Ende der Spanne von 12 bis 14 Prozent.
Betroffen ist in erster Linie das SUV GLC. Der kompakte Geländewagen zählt zu den Bestsellern im Portfolio. Da er meist gut ausgestattet geordert wird, trägt er auch nicht unerheblich zur Marge des Geschäfts bei. Auch bei der E-Klasse kommt es inzwischen zu Lieferschwierigkeiten. Das Problem habe Mercedes-Chef Ola Källenius nun persönlich in die Hand genommen. "Es wird praktisch täglich auf Top-Ebene verhandelt, um die Zahlen 2024 nach oben zu bringen." Der Lieferant wird von Wilhelm zwar auch auf Nachfrage nicht genannt. Doch wie die Automobilwoche erfahren hat, handelt es sich dabei um Bosch.