Während die meisten europäischen Hersteller ihren Vertrieb auf das Agentursystem umstellen, geht Renault einen anderen Weg. Das hat einen Grund: "Für ein Unternehmen einer Branche, die Probleme hat Bargeld zu generieren, ist es ein sehr riskantes Spiel mit all den Risiken, Marktschwankungen und Abschwüngen, sich so viel Betriebskapital um den Hals zu binden", sagte Renault-Chef Luca de Meo in einem Interview mit Automotive News Europe, dem Schwesternblatt der Automobilwoche. Das Risiko, Hunderte Millionen Euro an Lagerbeständen zu halten, überwiege potenzielle Gewinne.
Mit der Größe des Herstellers steigt auch das entsprechende Risiko. De Meo zeigte dies an einem Beispiel: Ein Unternehmen, das 100.000 Autos pro Jahr verkauft, verfügt normalerweise über rund 30.000 Autos. Das entspricht einem Vorrat von drei Monaten. Bei einem Rechnungspreis von 25.000 Euro seien das 750 Millionen Euro an Kapital. Bei einem Hersteller wie Renault, der zwei Millionen Autos pro Jahr verkaufe, gehe dies in die Milliarden, so de Meo.