Alexander Lutz erwartet Schub vom Lucid Air Pure

Der amerikanische Luxusautohersteller Lucid will seine Präsenz in Europa rasch ausbauen und sieht in Deutschland den wichtigsten Markt auf dem Kontinent. "Wir haben keine Zeit zu verlieren und wollen unsere Marke rasch bekannter machen." Das sagte der zum 1. Januar gestartete neue Europa-Chef Alexander Lutz der Automobilwoche. Auf dem Genfer Auto-Salon wird Lucid seine europäischen Modelle vorstellen, den Air und das kommende SUV Gravity. Lucid befindet sich mehrheitlich im Besitz des saudischen Staatsfonds.

Einen Schub erwartet Lutz vor allem vom Start des Lucid Air Pure nur mit Hinterradantrieb. Er wird ab 85.000 Euro angeboten, womit er in eine Preisregion gelangt, in der sich aktuelle deutsche Oberklasse-Elektromodelle wie Mercedes EQE, Audi Q8 e-tron und BMW iX befinden.

Die anderen Lucid-Modelle liegen alle im sechsstelligen Euro-Bereich. Das Top-Modell ist der Air Sapphire mit drei E-Motoren, 1251 PS Systemleistung und einer ausgefeilten Track-Steuerung. Er ist in den USA ab 249.000 Dollar erhältlich, womit er nur für eine kleine Klientel infrage kommt.

Auf den deutschen Markt soll der Air Sapphire im dritten Quartal 2024 kommen, wie das Unternehmen gegenüber der Automobilwoche betonte. Der Startpreis werde dort bei 250.000 Euro liegen. Bislang hatte Lucid erklärt, der Luxisstromer sei nicht für Europa geplant.

"Der Air Pure eröffnet uns mit seinem Preis einen weit größeren Kundenkreis", sagt Lutz. Absatzpläne nennt er allerdings nicht. 2023 produzierte Lucid wegen großer Anlaufprobleme insgesamt 8428 Fahrzeuge und lieferte 6001 aus - genauso viel, wie Tesla täglich in Grünheide fertigt.

Gefragt, was ihn so sicher macht, dass die in Europa noch nahezu unbekannte Marke Erfolg haben wird, erwiderte der zuvor für Polestar in Deutschland und Italien als Landeschef tätige Verkaufsexperte: "Wir bauen das beste Auto in der Welt."

Anders als mancher Neueinsteiger will Lutz die Marke nicht nur über Webseiten und Online-Werbung präsentieren. "Unser Publikum erwartet eine angemessene physische Präsenz - und spricht auch auf Printwerbung an."

Entscheidend für Lucid ist die Entwicklung des Vertriebs- und Servicenetzes in Europa. Bislang verfügen die Amerikaner in der gesamten Region über sechs eigene Showrooms, darunter in Düsseldorf und in München. "Diese Anzahl wird steigen", versicherte Lutz, nannte aber noch keine weiteren geplanten Standorte. Den Verkauf werde Lucid auf jeden Fall unter eigener Regie führen.

Beim Service setzt Lucid zum Start auf derzeit 16 eigene Stützpunkte in Europa. Ein Ausbau dieses Netzwerks ist geplant. Künftig soll zudem ein externer Dienstleister das Serviceangebot ergänzen. Daneben will Lucid auch "Flying Doctors" einsetzen, die direkt zum Kunden kommen.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland bis Januar 2024