Mercedes bringt ChatGPT ins Auto

Der auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Chatbot ChatGPT ist wegen seiner verblüffenden Fähigkeiten in aller Munde. Nun will Mercedes die Sprachsteuerung seines Infotainment-Systems MBUX mit Hilfe von ChatGPT verbessern und noch intuitiver machen.

Von Freitag an startet in den USA eine Betaphase für Kunden, deren Fahrzeuge mit MBUX ausgestattet sind. Das sind mehr als 900.000 Autos mit dem Stern. Interessierte können die Teilnahme an dem Programm über die Spracheingabe starten und erhalten dann genaue Anweisungen.

"Die Integration von ChatGPT gemeinsam mit Microsoft in unsere abgeschirmte Cloud-Umgebung ist ein echter Meilenstein auf unserem Weg, das Auto zum Mittelpunkt des digitalen Lebens zu machen", sagte Mercedes-Entwicklungschef Markus Schäfer.

Auf diese Weise sei es möglich, Gespräche mit natürlichen Dialogen und Folgefragen etwa bei Navigation oder Wetterdiensten möglich machen. "Dabei können sich unsere Kundinnen und Kunden jederzeit darauf verlassen, dass wir den bestmöglichen Schutz ihrer Daten sicherstellen", so Schäfer.

Grundlage für die Integration von ChatGPT ist laut Mercedes eine Kooperation mit Microsoft. Über Azure OpenAI Service nutzt das Unternehmen die generativen KI-Modelle von OpenAI in Kombination mit den Sicherheits- und Datenschutzfunktionen von Azure.

Mercedes habe zu jeder Zeit die Hoheit über die IT-Prozesse im Hintergrund, heißt es. Die Spracheingaben würden in der Cloud von Mercedes gespeichert, dort anonymisiert und dann analysiert. Alle Daten seien vor Missbrauch geschützt, der Kunde behalte die Hoheit darüber, welche Informationen zu welchem Zweck erhoben werden sollen.

Während die meisten Sprach-Assistenten in Fahrzeugen auf vorgegebene Aufgaben und Antworten beschränkt sind, nutzt ChatGPT ein sogenanntes Large Language Model (LLM). Es berechnet die Wahrscheinlichkeit eines Folgeworts in einem Satz und greift dabei auf eine riesige Datenmenge zu.

Dadurch verbessert sich das Verständnis natürlicher Sprache. Auch die Vielfalt der Themen wird größer. So erhält künftig auch eine Antwort, wer die Sprachsteuerung in seinem Mercedes bittet, wissenswerte Dinge zum Zielort zu erzählen, neue Rezeptideen vorzuschlagen oder beispielsweise ein Gedicht zu kreieren. Das Fahrzeug gibt alle Informationen per Sprache wieder, daher kann sich der Blick des Fahrers auf das Verkehrsgeschehen richten. Die Hände bleiben dabei am Lenkrad.

Die Betaphase in den USA ist auf drei Monate angelegt. Kunden sollen als sogenannte Early Adopter die neuesten Technologien in ihren Fahrzeugen ausprobieren können. Im Gegenzug versprechen sich die Entwickler im Unternehmen hilfreiche Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Sprachsteuerung.

Die Erkenntnisse sollen in die Strategie zur Einführung eines LLM in weiteren Märkten und Sprachen münden. Mercedes verspricht dabei einen verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz.

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