VW erhöht Preise um mehr als vier Prozent

Erst kürzlich stellte VW-Chef Oliver Blume angesichts von Preissenkungen bei Tesla klar, man werde sich nicht auf Preiskämpfe einlassen. Nun folgen Taten: VW-Kunden müssen sich auf einen deutlichen Preisanstieg einstellen. Um durchschnittlich 4,4 Prozent werden Verbrenner-Modelle der Wolfsburger ab 23. Februar teurer. Das geht aus einem internen Rundschreiben hervor, das VW am 16. Februar an seine Händler verschickt hat und das der Automobilwoche vorliegt.

Als Grund für die Preiserhöhung nennt VW "deutliche Kostensteigerungen in der Beschaffung von Rohstoffen, Energie und Anlagen" und verweist auf die durchschnittliche Inflationsrate von 7,9 Prozent im Jahr 2022 und 8,7 Prozent im Januar 2023. Betroffen von den Anstiegen ist nahezu die gesamte Modellpalette: Polo, Taigo, TCross, T-Roc, T-Roc Cabrio, Golf, Golf Variant, Tiguan, Tiguan Allspace, Touran, Passat Variant und Arteon Shooting Brake. Nur Tuareg und Up! bleiben verschont.

Den geringsten Aufschlag gibt es naheliegenderweise beim Kleinwagen Polo. Dessen Einstiegspreis klettert um 905 Euro auf nunmehr 20.830 Euro (4,5 Prozent). Den höchsten Aufschlag erfährt der Arteon Shooting Brake mit 1985 Euro auf 42.270 Euro (4,38 Prozent). Der Klassiker VW Golf verteuert sich gleich um 5,36 Prozent (1585 Euro) auf 31.145 Euro. Der ebenfalls sehr beliebte T-Roc legt sogar um 5,98 Prozent zu, auf nunmehr mindestens 25.800 Euro (plus 1455 Euro).

Im Handel stößt VW mit seiner Preispolitik auf Unverständnis. "Ich bin fassungslos", sagt ein VW-Händler, der anonym bleiben will. "Unsere Verkaufszahlen gehen gerade in den Keller und die erhöhen die Preise." Die Kunden seien angesichts der aktuellen Lage verunsichert und zurückhaltend. Um sie zum Kauf zu bewegen, seien vielmehr Preissenkungen nötig. Das bestätigen auch andere. Erst kürzlich sagte die scheidende Geschäftsführerin des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) Antje Woltermann der Automobilwoche: "Die Auftragseingänge im Handel lassen zu wünschen übrig." Und weiter: "So langsam müssen die Hersteller überlegen, ob ihre Preise noch marktgerecht sind."

Diese haben ihre Preise 2022 bereits massiv erhöht. Nach Zahlen der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) verteuerten sich Neuwagen 2022 durchschnittlich um 5000 Euro. Bei VW kletterten die Listenpreise von Mitte 2020 bis Mitte 2022 um fast elf Prozent, berichtet ein anderer Händler.

Doch es sind nicht nur die Preise: Auch die Zinsen steigen. Mehr als fünf Prozent Zins mussten Verbraucher nach Zahlen des Portals Check24 für die Automobilwoche bereits im November für Autofinanzierungen bezahlen. Im Jahr zuvor war es noch etwa die Hälfte. Die Folge: "Unsere Leasingraten haben sich verdoppelt", berichtet der VW-Partner.

Mit seiner Politik der weiteren Preisanstiege ist VW aber nicht allein. Händler berichten, dass etwa Porsche seine Listenpreise um sechs Prozent erhöht. Und auch bei Toyota vermelden Händler Preisanstiege. Einen anderen Weg gingen indes Tesla und Ford, die in den vergangenen Wochen mit zum Teil deutlichen Preissenkungen für Schlagzeilen sorgten. Doch so wie es aussieht, bleiben die beiden Marken wohl eher die Ausnahme.

Wer der Preiserhöhung bei VW nun noch schnell zuvorkommen will, muss sich beeilen: Nur wer bis 22. Februar bestellt, bekommt noch die alten Preise.