Stellantis testet Batterie-Wechselsystem

Stellantis wagt anders als die meisten großen Autobauer den Einsatz eines Batterie-Wechselsystems. Der 14-Marken-Konzern hat eine bindende Vereinbarung mit dem US-Start-up Ample unterzeichnet. Die Ample-Technik soll es ermöglichen, eine komplette Fahrbatterie in nur fünf Minuten auszutauschen gegen eine geladene Batterie.

Erstmals zum Einsatz kommen soll das System bereits im kommenden Jahr in einer Flotte von 100 Einheiten des Fiat 500 EV für den Stellantis-Carsharing-Anbieter Free2move. Später peilt Stellantis auch einen Einsatz im Privatkundensegment an.

Der Fiat 500 Elektro ist das meistverkaufte Elektrofahrzeug von Stellantis. Es wird weltweit angeboten und ist in mehreren europäischen EV-Märkten führend. Das Carsharing-Projekt in Madrid gilt als Testlauf für die Ample-Technik im harten Alltagseinsatz.

"Die Partnerschaft mit Ample ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Stellantis alle Möglichkeiten auslotet, die unseren Elektrofahrzeugkunden Mobilitätsfreiheit ermöglichen", sagte Ricardo Stamatti, bei Stellantis verantwortlich für den Bereich Charging & Energy Business. "Wir sehen Batteriewechsel-Systeme als eine Möglichkeit, den Kuchen lecker zu machen", sagte Stamatti. Damit verliere die E-Mobilität die vielfach noch herrschende Reichweitenangst.

Ample-CEO Khaled Hassounah erklärte zu der Vereinbarung: "Die Kombination aus überzeugenden Elektrofahrzeugen mit der Möglichkeit, in weniger als fünf Minuten eine voll geladene Batterie zu haben, wird dazu beitragen, die verbleibenden Hindernisse für die Einführung von Elektrofahrzeugen zu beseitigen."

Ample betreibt derzeit zwölf Wechselstationen rund um San Francisco sowie vier Stationen in Madrid. Neun weitere sollen im Großraum Madrid gebaut werden. Die Stationen sind modular aufgebaut und können in wenigen Tagen errichtet werden.

Mehrere andere Wechselsysteme sind gescheitert oder haben keine kritische Größe erreicht. So musste bereits vor mehr als zehn Jahren der Pionier Better Place die Segel streichen, obwohl er zeitweise mit der Renault-Nissan-Allianz kooperierte.

Führend in der Wechseltechnik ist derzeit der chinesische Anbieter Nio, der in China bereits mehr als 2200 Stationen betreibt und in Europa rund 30. Nio hat bereits die dritte Generation seiner Wechselstationen entwickelt. Diese sind in der Lage, pro Einheit 400 Wechselvorgänge pro Tag zu absolvieren.

Auch andere Autobauer haben in jüngster Zeit wieder verstärkt Interesse an der Wechselidee geäußert. So ging die Geely-Gruppe mit ihren Automarken Volvo, Polestar, Lynk&Co sowie Lotus eine Kooperation mit Nio ein. Beide Hersteller wollen an einer Standardisierung der Wechselsysteme arbeiten. Dies gilt als entscheidend für einen möglichen Durchbruch der Technik.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der Ladepunkte in Deutschland von 2017 bis 2023