Volkswagen findet MEB-Abnehmer in Indien

Der Volkswagen-Konzern hat einen möglichen weiteren Abnehmer seiner Elektroautotechnik in Indien aufgetan. Der Autobauer Mahindra beabsichtige den Einsatz von Komponenten der MEB-Plattform, dazu hätten beide Seiten eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, hieß es von VW am Donnerstag.

Teile wie Elektromotor, Batteriekomponenten und -zellen sollen dann von den Wolfsburgern kommen. Mahindra will die MEB-Komponenten in seiner neuen "Born Electric Platform" einsetzen. Zunächst wird aber der Umfang einer möglichen Zusammenarbeit geprüft, ein verbindliches Lieferabkommen soll bis Ende 2022 erarbeitet werden. Die Vereinbarung gehe aber bereits deutlich über eine reine Absichtserklärung hinaus, hier es bei VW. Finanzielle Details wurden nicht genannt.

"Mahindra ist ein Elektro-Pionier in Indien und ein starker Partner für unsere Elektroplattform MEB", sagte VW-Technikvorstand und Komponentenchef Thomas Schmall. "Gemeinsam mit Mahindra wollen wir maßgeblich zur Elektrifizierung Indiens beitragen, einem riesigen Automobilmarkt mit enormem Wachstumspotenzial und großer Bedeutung für den Klimaschutz."

"Wir freuen uns sehr, mit Volkswagen einen bedeutenden globalen Investor im Bereich der Elektromobilität gewonnen zu haben", sagte Rajesh Jejurikar, Leiter der Auto and Farm Sectors von Mahindra. Das Know-how der Wolfsburger solle nun helfen, die "Born Electric Platform" der nächsten Generation zu entwickeln. Eine Studie  "Bord Electric Vision" will Mahindra bereits im Juli in England präsentieren. Dort hatten die Inder dafür vor einem Jahr ein eigenes Design-Center gegründet.

Die Kooperation ist laut VW zunächst auf sechs bis sieben Jahre angelegt könnte spätesten 2025 starten. Volkswagen will die Teile für Mahindra dann zunächst aus seinen deutschen Werken liefern. Später sei aber auch eine Produktion in Indien denkbar. Die E-Motoren für den MEB-Antrieb baut VW derzeit im Komponentenwerk in Kassel, Batteriesysteme in Braunschweig. Batteriezellen sollen künftig in Salzgitter entstehen. Bisher bezieht VW die Zellen von Zulieferern wie LG Chem und CATL.

Die Autosparte des indischen Mischkonzerns ist relativ klein. Mahindra verkaufte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres gut 303.000 Fahrzeuge. Der Automarkt in Indien ist mit rund drei Millionen Neufahrzeugen pro Jahr international zwar groß, hat im Vergleich mit China aber noch viel Luft nach oben. Volkswagen setzt insbesondere über seine Massenmarke Skoda auf eigenes Wachstum in dem Land. 

Für Volkswagen wäre Mahindra bereits der zweite Partner, der auf den MEB setzt. Bereits vor drei Jahren war die Partnerschaft mit Ford besiegelt werden. Im Kölner Ford-Werk soll im kommenden Jahr ein erstes E-Modell auf Basis des von VW gelieferten MEB anlaufen, ein zweites Modell soll folgen. Innerhalb des VW-Konzerns wird der MEB bei den Marken Volkswagen (ID.3, 4 und 5), Audi (Q4 e-tron), Skoda (Enyaq iV), Cupra (Born) und VW Nutzfahrzeuge (ID Buzz) eingesetzt.

Anders als Ford will Mahindra den MEB aber nicht komplett nutzen, sondern nur Teile daraus. "Es geht um Antrieb, E-Maschine, Batteriesysteme und -zellen", sagte Technikvorstand Thomas Schmall, der für die Vertragsunterzeichnung nach Indien gereist war, nach seiner Rückkehr nach Wolfsburg. Der MEB "entwickelt sich zunehmend zur führenden offenen Plattform für die E-Mobilität und erzielt signifikante Volumen- und Skaleneffekte", fügte er hinzu. "In der Welt der E-Mobilität ist das für jedes Unternehmen von zentraler Bedeutung und der Schlüssel zu wettbewerbsfähigen Lösungen für unsere Kunden." (Mit Material von dpa-AFX)

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