Preis-Chaos bei VW

Die für Anfang Juni angekündigte Preiserhöhung bei VW ist vorerst hinfällig. Das teilte der Hersteller seinen Händlern einen Tag vor der geplanten Preisrunde mit. Ein entsprechendes Schreiben an die Händler liegt der Automobilwoche vor. Die schrittweise Anpassung bis 14. Juli wurde erst Mitte Mai bekanntgegeben und mit den steigenden Energie- und Rohstoffpreisen begründet.

Losgehen soll es "aufgrund von technischen Verzögerungen" nun erst am 8. Juni. Im Handel sorgt das für Unmut. "Bei VW geht es derzeit drunter und drüber", schimpft ein Händler, der anonym bleiben will. Die Händler ärgert nicht nur das kurzfristige Hin und Her, das sie in den Preisverhandlungen mit ihren Kunden in einem schlechten Licht dastehen lassen kann. Auch die Tatsache, dass offenbar bis kurz vor der Preiserhöhung nicht klar war, um wie viel die Preise nun wirklich erhöht werden sollen, verärgert so manchen.

Immerhin das ist nach einem weiteren Schreiben an die Händler, das der Automobilwoche ebenfalls vorliegt, seit 1. Juni nun bekannt. Demnach sollen Verbrenner je nach Modell um 3,0 bis 3,4 Prozent teurer werden. Der Einstiegspreis für einen VW up! steigt dadurch beispielsweise um etwa 430 Euro. Der Golf wiederum verteuert sich um rund 1100 Euro und der Tuareg am obersten Ende der Skala um rund 2000 Euro. Bei den Elektroautos im Agenturmodell wiederum soll es keinen direkten Preisaufschlag, sondern eine "Produktaufwertung" geben, die sich beim ID.3 in einem um 1100 und beim ID.4 und ID.5 um 1400 Euro höherem Preis niederschlagen soll. Ebenfalls angepasst werden für alle Modelle einige Sonderausstattungen wie etwa Panoramaschiebedächer, getönte Scheiben, "Komfortpaket" oder Fußmatten.

Anfang des Jahres waren die Preise in einer von März/April vorgezogenen Preisrunde bereits einmal angehoben worden. 2021 gab es zwei weitere Erhöhungen. Die schnelle Frequenz der Preisrunden sorgt für Angst um die Verkaufszahlen. VW könne nicht Einbußen durch sinkende Absatzzahlen einfach mit Preiserhöhungen ausgleichen, so der Tenor. "Welche Kunden können sich in der aktuellen Situation mit Inflation, den Auswirkungen durch den Ukrainekrieg und den massiv steigenden Energiepreisen noch ein immer teuer werdendes Neufahrzeug leisten?", fragt ein Händler.

Zu guter Letzt sorgt auch die Tatsache für Ablehnung, dass von der Preiserhöhung kaum etwas im Handel hängen bleibt und vor allem der Hersteller profitiert.

Aus dem Datencenter:

Durchschnittliche Neuwagenpreise von 2018 bis 2022