Kommentar: Renault-Probleme zeigen Bedeutung der Händler

Christoph Baeuchle

Renault droht in Deutschland ein Debakel – weil der Hersteller seine Händler vernachlässigt hat, meint Automobilwoche-Reporter Christoph Baeuchle.

Montag, 14. October 2024, 05.00 Uhr

Foto: Automobilwoche/Jose Poblete

Der Erfolg von Automarken hängt in Deutschland von den Händlern ab – das hat der neue Renault-Deutschland-Chef begriffen, meint Christoph Baeuchle.

Es muss Wasser auf die Mühlen der deutschen Renault-Partner sein. Schon seit Jahren warnen sie vor dem Kurs des Importeurs. Nun hat der neue Deutschland-Chef Florian Kraft die Befürchtungen in einer schonungslosen Bestandsaufnahme bestätigt. Dem Hersteller droht auf Europas größtem Automarkt ein Debakel: das Abrutschen zur Nischenmarke.

Mit der Höherpositionierung der Kernmarke ist Renault in Deutschland ein weiteres Mal gescheitert. Schon die Modelle Avantime und Vel Satis brachten vor zwei Jahrzehnten nicht den erhofften Erfolg.

Kraft geht auf die Händler zu

Nun kamen zu den Vorgaben aus Paris noch ein schwieriges Branchenumfeld plus die Fehler in Deutschland. Auf dem Weg nach oben nahm der Hersteller seine Händler nicht mit. Die Kunden liefen weg. Die Krise kam.

Nur mit den Händlern kann der französische Autobauer das Schlimmste noch verhindern. Kraft hat die ersten richtigen Schritte eingeleitet und geht auf die Partner zu, zu denen sein Vorgänger das Band zerschnitten hatte.

Nach chinesischen Autobauern müssen auch europäische Traditionshersteller neu lernen: Der Erfolg in Deutschland hängt entscheidend von den Händlern ab.