Zur Sache: Zeit des Handelns für Oliver Blume

Halbe Transformation geht nicht. Es läuft nur mit vollem Einsatz. Der VW-Konzern muss sich für die Zukunft fit machen – mit allen Konsequenzen. Die richtigen Produkte in der richtigen Geschwindigkeit bei gleichzeitiger Orchestrierung der einzelnen Marken und einer effizienteren und schlankeren Organisation/Produktion. So lautet das Ziel.

Für Oliver Blume ist die Zeit des Handelns längst gekommen. Im Wochentakt macht der VW-Konzernchef mit Kooperationen, Deals und Entscheidungen Schlagzeilen. Nichts ist sakrosankt. Zwar besitzt VW mit Cariad ein Softwarehaus – aber sich Software bei Rivian einzukaufen, ist kein Problem. Zwar hat VW Abertausende Ingenieure, die Plattformen bauen – aber Plattformen extern bei Xpeng (für VW) und SAIC (für Audi) zu erwerben, ist okay. Es muss alles schneller gehen, auch wenn Transformation weh tun kann.

Jüngstes Beispiel ist das Audi-Werk in Brüssel. Es steht vor dem Aus, und auch dies ist ein ungewöhnlicher Vorgang bei dem Ärger, den sich VW öffentlich einhandelt. Aber die Überkapazitäten in der Produktion sind immens, der Druck zur Kostensenkung enorm. Audi und Brüssel haben keine gemeinsame Zukunft. Warum Audi das Werk aber erst vor nicht allzu langer Zeit für viele Millionen Euro aufgerüstet hat (für eine nie genutzte Q4-Produktion), um es jetzt fallen zu lassen, wissen wohl die Entscheider selbst.

Wenn der VW-Konzern ernst macht, muss er sich das ganze Netzwerk weltweit vornehmen. Es geht nicht um weitere Schließungen, aber um mehr Synergie, um eine neue Struktur, um eine stärkere Organisation. Blume pusht die Zusammenarbeit, und das gilt auch für die Marken in der Produktion. Werke sollen sich die Marken in Zukunft effizient und synergetisch teilen. In den Regionen spielt dabei die Musik. Nordamerika arbeitet zusammen, Europa arbeitet zusammen, Asien/China ebenfalls

Die Neuigkeiten aus Wolfsburg werden sicher nicht weniger werden in den kommenden Monaten. Im Herbst steht die nächste Planungsrunde an. Wichtige Modelle von VW und Audi kommen verspätet, es ist ein Kampf gegen die Zeit. Das Transformationstempo muss steigen. In Entwicklung, Software, Produktion, Anlauf. Davon hängen die nächsten Jahre ab.