VW tauscht bei seiner Software-Schmiede Cariad fast den kompletten Vorstand aus: Cariad-Chef Dirk Hilgenberg muss Ende des Monats seinen Stuhl räumen und Platz machen für Peter Bosch, bisher Produktionsvorstand bei Bentley. Das hat der Aufsichtsrat der VW-Tochter am Montag in einer eilig einberufenen Sondersitzung beschlossen. Auch CTO Lynn Longo und CFO Thomas Sedran müssen gehen. Beide Funktionen soll Bosch in Personalunion mit übernehmen, der damit zum Supervorstand wird. Einzig CPO Rainer Zugehör bleibt im Amt.
"Peter Bosch ist der richtige CEO zur richtigen Zeit“, sagt Konzernchef Oliver Blume. "Er ist Stratege, Umsetzer und Teamplayer. Das hat er bei Bentley erfolgreich bewiesen. Er kennt den Volkswagen-Konzern gut und hat zudem umfassende Change- und Beratungserfahrung."
Eigentlich hätte der Beschluss nach Informationen der Automobilwoche erst am Donnerstag fallen sollen, nach der VW-Hauptversammlung am Mittwoch in Berlin. Doch weil die Personalie vorab durchgesickert war, wurde die Sitzung des Kontrollorgans vorgezogen.
Zusätzlich sollen Bosch im Vorstand zwei "ausgewiesenen Software-Experten" an die Seite gestellt werden, hieß es. Namen nannte VW noch nicht. Laut Manager Magazin soll es sich bei dem einen um Thomas Günther handeln, der Ende 2021 von Porsche zu Cariad gewechselt war. Für die zweite Stelle werde nach einem externen Experten gesucht.
Die Neuausrichtung von Cariad war eines der zentralen Handlungsfelder des Zehn-Punkte-Plans von Konzernchef Oliver Blume, den dieser nach seinem Wechsel an die Konzernspitze aufgestellt hatte. "Jetzt setzen wir die nächsten Meilensteine für die Weiterentwicklung - strategisch, strukturell und personell", so Blume nach der Entscheidung des Aufsichtsrats der Tochter, den er selbst leitet.