Die Dramaturgie war perfekt geplant: Ende Juni lud der scheidende VW-Chef Herbert Diess Journalisten zum Hintergrundgespräch, aus dem nicht zitiert werden durfte. Tags darauf sprach er dann auf der Betriebsversammlung über seine Pläne für Cariad. Schließlich hatte ihn der Aufsichtsrat dazu verdonnert, bis zum 8. Juli einen Plan vorzulegen, wie er die Probleme bei der Software-Schmiede in den Griff bekommen will. Die Tage davor nutzte er für eine wahren Interviewmarathon, um für seine Ideen zu werben.
Die Lösung, die Diess nun präsentierte, hat es in sich. Denn sie bedeutet einen Rückschlag für seine ehrgeizige Software-Strategie. Und eine, wenn auch nur vorübergehende, Abkehr von dem Ziel, die Programmcodes zentral für alle Marken zu entwickeln. Vorerst marschieren Audi und Volkswagen wieder getrennt.