Fuhrparks sortieren Hybride aus

Ab 2023 gibt es für Plug-in-Hybride (PHEVs) keine staatlichen Fördergelder mehr. Deutschlands Fuhrparkmanager sortieren die Technik aber bereits jetzt ­aktiv aus. Das ergab eine exklusive Auswertung des Marktdatenspezialisten Dataforce für die Automobilwoche.

Im ersten Halbjahr 2023 fielen die Neuzulassungszahlen der Teilzeit-Stromer um mehr als 23 Prozent. Der Flottenmarkt insgesamt dagegen schrumpfte nur um sieben Prozent.

"Viele Fuhrparkleiter kehren der ­Antriebsart den Rücken und setzten entweder wieder auf die klassischen Benzin- und Dieselantriebe oder entscheiden sich der Umwelt zuliebe für ein Modell mit rein elektrischem ­Antrieb", sagt Benjamin Kibies, Senior Automotive Analyst bei Dataforce.

Das belegt ein Blick auf die Entwicklung der 15 meistzugelassenen Flotten-Plug-ins in diesem Jahr: Bis auf eine Ausnahme, den BMW Dreier, entwickelten sich die Zulassungszahlen der Diesel- und Benziner-Varianten stets besser als die der PHEVs.

Am deutlichsten ist die Entwicklung bei der Mercedes C‑Klasse. Während die Benziner und Diesel um 92 und 29 Prozent zulegten, brachen die PHEVs um 75 Prozent ein. Auch der meistzugelassene Plug-in, der VW Passat, verzeichnete ein Minus von 62 Prozent, während Benziner und Diesel nahezu stabil blieben.

Der Flottenmarkt steht 2022 für rund 40 Prozent der PHEV-Zulassungen.

Grund für den vorzeitigen Abschied sind nach Ansicht von Kibies die vor ­allem in Flotten geringen elektrischen Fahranteile von PHEVs. Diese brauchen aufgrund ihres höheren Gewichts im Verbrenner-Betrieb mehr Kraftstoff als reine Benziner oder Diesel.

"Werden die PHEVs nicht regelmäßig geladen, schnellen die Kraftstoffkosten der Fuhrparks noch mehr in die Höhe, als sie es angesichts der momentanen ­Notierungen an den Zapfsäulen ohnehin schon tun", sagt Kibies.

Für viele Hersteller ist diese Entwicklung im Hinblick auf ihre CO2-Flottenwerte aber nicht übermäßig tragisch: "Zur Erreichung ihrer CO2-Ziele können sich viele Marken inzwischen stärker auf die BEVs stützen", sagt der Experte. Ein Risiko sei allerdings eine mögliche Verschärfung der Ziele im nächsten Jahr.

Aus dem Datencenter:

Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden im deutschen Flottenmarkt - 2021 bis 2022