ElringKlinger-Chef und Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf sieht die deutsche Zulieferindustrie vor einer Pleitewelle. "Im ersten Halbjahr 2023 werden wir viele Insolvenzen sehen, weil die Unternehmen ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen können", sagte Wolf im Gespräch mit der Automobilwoche. Er habe in den vergangenen 25 Jahren noch nie solch massive Kostensteigerungen erlebt. So hätten sich neben den Teuerungen bei der Energie etwa die Preise für Kunststoffgranulat oder Stahl drastisch erhöht.
Einen Ausgleich von den Kunden gebe es nur bedingt. "Wir versuchen, von den Herstellern Kompensation für die Kostensteigerungen zu bekommen. Das gelingt uns auch ganz gut, aber natürlich nicht zu 100 Prozent. Die Kosten schlagen sich direkt im Ergebnis nieder", sagte Wolf, der dieses Jahr für ElringKlinger eine Marge von zwei bis drei Prozent erwartet.
Mit Borgers, Dr. Schneider oder der Gießerei Heger mussten bereits mehrere Zulieferer in den vergangenen Wochen Insolvenz anmelden. "Die Liquidität bei vielen unserer Mitgliedsunternehmen ist sehr angespannt", sagt Tobias Hain, Chef des Industrieverbands Massivumformung. Im Winter sei mit Insolvenzen und Entlassungen zu rechnen.