Ein Hoffnungsträger, der sitzen muss

Die Transformation von Ford zu einem Elektroautobauer in Europa kulminiert an diesem Dienstag: Dann wird Ford in Köln sein erstes Modell auf Basis der Kooperation mit Volkswagen vorstellen: Ein "Mid-Size-SUV", das auf dem "Modularen E-Antriebsbaukasten" (MEB) der Wolfsburger beruht.

Dann wird Ford auch endlich den Namen des neue Modells preisgeben, wobei zuletzt immer klarer wurde, dass es als "Explorer Sport" das Licht der Welt erblicken wird. Damit soll klar gemacht werden, dass der europäische Explorer Sport nicht mit dem deutlich größeren und konventionell angetriebenen Explorer made in USA zu verwechseln ist, auch wenn er optisch durchaus Anleihen an dem robusten Vorbild nimmt.

Denn das neue Motto bei Ford lautet "adventourous spirit" - die Marke will eigenständiger auftreten und betont künftig ihren aus Amerika stammenden "Abenteuergeist."

Bislang veröffentlichte Europachef Martin Sander lediglich ein stark verhülltes Exemplar des neuen Modells. Klar ist: Alle neuen Ford-Modelle werden zumindest optisch mehr Offroad-Anmutung bieten, die Zeiten beliebiger PKWs bei Ford sind vorbei.

Beim Antrieb dürfte der Ford-SUV mehr als nur Anleihen bei VWs ID.4 übernehmen - schließlich ist die technische Basis dieselbe. So sind beim ID.4 zwischen 204 und 299 PS möglich, dazu die Möglichkeit, zwischen Front- und Allradantrieb zu wählen. Damit positioniert sich der E-SUV oberhalb der 2024 kommenden elektrischen Version des kleineren Puma, aber unterhalb des aktuellen Mustang Mach-E.

Bei der Batterie können VW-Kunden auf eine Variante mit bis zu 77 kWh zurückgreifen, die beim ID.4 eine offizielle Reichweite von bis zu 535 km (WLTP) zulässt. In diesem Rahmen dürften sich auch die Eckwerte des neuen Ford-SUV bewegen.

Schon bald wird diese Palette weiter wachsen: Ebenfalls auf Basis des MEB von VW wird Ford einen etwas größeren und noch robuster auftretenden Elektro-SUV anbieten, der als Pendant zum ID.5 von VW positioniert werden wird.

In diesem Juni läuft bei Ford im Stammwerk Köln bekanntlich die Produktion des Verbrenner-Kleinwagens Fiesta aus. Seit rund einem Jahr baut Ford das Werk kräftig um auf die neue E-Fertigung. Das Werk hat deshalb auch bereits einen neuen Namen erhalten: Ford Cologne Electrification Center.

Nach der Sommerpause soll der Werksumbau abgeschlossen sein, dann beginnt in Köln die neue Ära der Elektromobilität - mit dem neuen elektrischen "Mid-Size SUV." Zum Jahresende soll die Produktion dann auf vollen Touren laufen.

Das neue Modell ist zum Erfolg verdammt - denn Ford hat in den vergangenen zwei Jahren so massiv wie kein anderer Autobauer in Europa seine Verbrenner-Palette verkleinert. Mondeo, Galaxy, S-Max, B-Max und Ecosport sind bereits Geschichte, die Fiesta-Produktion endet in diesem Sommer und 2025 endet auch die Fertigung des einstigen Erfolgsmodells Focus im Werk Saarlouis. Die neuen E-Modelle müssen beim Kunden ankommen - denn einen Plan B gibt es dann bei Ford nicht mehr.

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau der Marke Ford 2023 bis 2025

Marktanteile der Marke Ford von 2002 bis 2022