Zwar kann man den 01 auch ganz altmodisch kaufen, doch die meisten Kunden in Europa entscheiden sich angeblich für ein Abonnement. Anders laufe es in China, wie der CEO einräumt. Dort sei mit Mobility-Abonnements kein Blumentopf zu gewinnen – die Kunden wollten ihr Auto besitzen und nicht mieten. "Ein Abonnement wird fast als Beleidigung empfunden", sagte Visser der Automobilwoche über seine Erlebnisse in dem Land. Dort werden zusätzlich zum 01 auch andere Modelle auf herkömmliche Weise vertrieben.
Anfangs winkte selbst der Geely-Konzern genervt ab, als Visser seine Idee präsentierte. Man habe ihn dort angeguckt, als hätte er etwas Falsches geraucht, witzelte er vor Journalisten. Statt ihm das nötige Geld für Lynk&Co zu geben, habe man ihn darüber informiert, dass seine Idee zu riskant sei. Doch er probierte es weiter und überzeugte die Geely-Hierarchie irgendwann davon, dass es riskanter sei, es wie die anderen Hersteller zu machen und darauf zu hoffen, ein kleines bisschen besser zu sein.
Was Uber für die Taxibranche ist, Airbnb für die Hotellerie, Netflix für die Fernseh- und Spotify für die Musikindustrie, das will Alain Visser für die Autobranche sein. Seine Warnung an die Konkurrenz: "Wir wollen so etwas wie das Spotify der Automobilindustrie werden."
Aus dem Datencenter:
Kennzahlen zum Vertrieb chinesischer Marken in Deutschland 2022