Zudem scheinen die Agentur und damit einhergehende Beschränkungen viele abzuschrecken. "Wir merken deutlich, dass viele Markenhändler sich mit dem Trend zur Agentur aus der Knechtschaft des Vertragshandels befreien und in den freien Handel vorstoßen", sagt Klein. Pro Jahr verzeichne der BVfK einen Nettozuwachs von 100 Mitgliedern. Auch Jonscher sagt mit Blick auf den Vertragshandel: "Uns werden die Kunden nicht ausgehen." Unter den bei Toha angeschlossenen Händlern seien etliche, die ihren Vertrag freiwillig abgegeben haben.
So mancher Vertragshändler fährt aber auch eine zweigleisige Strategie. Ein Beispiel dafür ist die Ostermaier-Gruppe. Diese vertreibt die VW-Konzernmarken und expandiert gleichzeitig massiv im freien Autohandel. "Wir weiten systematisch die Bereiche aus, in denen wir noch selbst unternehmerisch tätig sein können. Wir wollen unser Geschäft selbst in der Hand haben", erklärte Michael Ostermaier, Vorsitzender des Gesellschafterbeirats unlängst in der Automobilwoche. Dazu gehöre neben Mobility-Services und einer Versicherungsagentur vor allem der freie Handel.
Ein Selbstläufer indes ist der Wechsel vom Vertragshandel in den freien Handel nicht. "Freien Handel muss man lernen. Das geht nicht von heute auf morgen", sagt Klein. Beispielsweise würden Vertragshändler oft nur junge Premium-Gebrauchten aus Buy-back-Beständen verkaufen. Als freier Händler müsse man sich hingegen breiter aufstellen und auch Mut zu weniger jungen Gebrauchtwagen haben. Als Verband leiste der BVfK Hilfe bei der Umstellung, doch die Kapazitäten seien begrenzt. Auch Jonscher sieht mehr unternehmerische Verantwortung und Risiken im freien Handel. Doch die zahlten sich aus: "Die Erträge im freien Handel sind oft besser als im Vertragshandel."