Reparaturen teuer wie noch nie

Autoreparaturen sind 2023 deutlich teurer geworden. Das belegt eine aktuelle Auswertung des Garantieversicherers CarGarantie von rund einer Million Garantieverträgen für Neu- und Gebrauchtwagen. Durchschnittlich 657 Euro kostete demnach die Reparatur garantiepflichtiger Schäden 2023 im Schnitt. Das ist ein Plus von 39 Euro zum Vorjahr. In den fünf Jahren davor stiegen die Reparaturkosten bereits um rund 100 Euro.

Die Tendenz verzeichnet auch die Deutsche Automobil Treuhand in ihrem aktuellen DAT- Report. Demnach stiegen 2023 die durchschnittlichen Kosten für Verschleißreparaturen pro Pkw (inklusive derer, an denen keine Arbeiten durchgeführt wurden) von 153 auf 178 Euro. Die Kosten für Wartungsarbeiten kletterten von 329 auf im Schnitt 357 Euro. 2022 waren die Anstiege mit neun und 13 Euro deutlich niedriger ausgefallen.

"Wir sind nach wie vor in der Inflationsspirale. Die Hersteller können gar nicht anders, als ihre Teilepreise zu erhöhen. Gleiches gilt für die Stundenverrechnungssätze der Autohändler", sagt Marcus Söldner, Vorstandsvorsitzender CarGarantie. Zudem sei generell ein Anstieg der Schadenhäufigkeit zu beobachten. "Moderne Autos werden immer komplexer. Dadurch gibt es auch mehr Teile, die kaputtgehen können. Mehr Komplexität bedeutet zugleich höhere Reparaturkosten."

Vor allem die Elektrik der Autos wird komplexer. Wie im Vorjahr war sie die anfälligste Komponente. Mehr als 22 Prozent der Defekte waren darauf zurückzuführen. Auf Platz zwei folgt die Kraftstoffanlage. Am teuersten indes waren Reparaturen am Motor. Auf dieses Bauteil entfiel sowohl bei Neu- als auch Gebrauchtwagen mehr als ein Viertel der geleisteten Schadenregulierungssumme. Dahinter folgen Kraftstoffanlage, elektrische Anlage und Getriebe. Unterschiede bei der Schadensumme zwischen neuen und gebrauchten Autos gibt es erst auf Platz fünf. Hier steht bei Gebrauchten die Klimaanlage und bei Neuwagen die Komfortelektrik.

Dass der Trend zur E-Mobilität Entlastung bei den Reparaturkosten bringt, ist indes nicht zu erwarten. Die Versicherungsbranche sei davon ausgegangen, dass es bei E-Autos weniger Schäden gibt, weil diese aus weniger Einzelteilen bestehen, sagt Söldner. "Das war eine Fehlannahme. E-Autos haben tendenziell meist mindestens vergleichbare Schadenfrequenzen und Schadensummen als Verbrenner." Woran das liege, müsse man noch im Detail analysieren.

Für Versicherer ist der Trend der stark steigenden Reparaturkosten überaus schmerzhaft. Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) prognostizierte für die Branche im vergangenen Jahr einen Verlust von rund drei Milliarden Euro. Zahlreiche Kfz-Versicherungen wurden daher zum Jahreswechsel teurer. Von dem Trend ist auch der Garantieversicherer CarGarantie nicht unberührt. "Wir sehen auch wie die Kfz-Versicherer aktuell generell einen Anstieg der Kosten und eine Inflation von ca. zehn Prozent konnte man so nicht erwarten, weshalb wir in unseren zukünftigen Produkten diesen Anstieg in der Kalkulation berücksichtigen werden", sagt Söldner.