Die Autobranche kann aufatmen. Zumindest ein wenig. Das Apple Car, das den Managern von VW bis Tesla über Jahre hinweg Sorgen bereitet hat, wird nicht kommen. Ein Elektroauto wie ein iPhone, mit tollem Design, Bedienung per Sprachsteuerung und automatisiertem Fahren auf Level 5, also ohne Lenkrad, hätte durchaus Potenzial gehabt, die Autowelt umzukrempeln. Hätte CEO Tim Cook es zur Marktreife gebracht, wäre es ein Schritt aus dem Schatten von Steve Jobs gewesen – denn ein disruptives Produkt, das einen ganzen Markt umkrempelt, hat Apple schon lange nicht mehr gebracht.
Nur: Selbst Apple hat es nicht geschafft, dieses Fahrzeug zu entwickeln. Das automatisierte Fahren ist momentan noch nicht so weit fortgeschritten, wie es in einem Apple Car hätte sein müssen. "Der ganze Business Case hing daran, dass irgendwann vollautonomes Fahren auf Level 5 technisch möglich ist. Und auch wenn die Künstliche Intelligenz viele Fortschritte gemacht hat, in der realen Welt kommt sie an ihre Grenzen", sagt Gabriel Seiberth, Europachef beim Autosoftware-Spezialisten KPIT, der Automobilwoche. "Die Alternative wären Fahrzeuge auf Level 4, die heute schon technisch machbar sind. Aber damit ist auch das Geschäftsmodell ein ganz anderes – und für Apple uninteressant." Vor diesem Hintergrund bezeichnet er es als überraschend, "dass der Ausstieg von Apple so spät kommt".