Tesla will bis zu 14.000 Jobs streichen

Tesla plant einen drastischen Stellenabbau. In einem Brief an die Belegschaft hat Firmenchef Elon Musk angekündigt, zehn Prozent der weltweiten Arbeitsplätze streichen zu wollen. Da Tesla etwa 140.000 Menschen beschäftigt, wären das etwa 14.000 Stellen. Betroffen könnte auch das Tesla-Werk in Grünheide sein, wo aktuell über 10.000 Menschen arbeiten. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es aber noch nicht.
 
„Es gibt nichts, was ich mehr hasse, aber es muss getan werden“, schrieb Musk. Tesla werde die Kosten senken und die Produktivität steigern. Der erfolgsverwöhnte Autobauer steht vor einer Reihe von Problemen: Die Konkurrenz wird stärker. Sowohl neue chinesische als auch etablierte westliche Hersteller bauen immer mehr Elektroautos, Tesla verliert damit sein Alleinstellungsmerkmal.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Absatz vor allem auf zwei Modellen beruht, den Kompakt-Baureihen Model 3 und Model Y. Obwohl das Model 3 vor Kurzem ein Facelift bekommen hat, sind sie den Modellen der Konkurrenz nicht mehr voraus. Neue Modelle wie der Cybertruck, der Semi und der seit Jahren angekündigte zweite Roadster werden den Absatz nicht nennenswert steigern. Tesla schrumpft vom Überflieger zum normalen Autobauer.

Das wäre aber nötig, um die Werke, die Tesla in den vergangenen Jahren rund um den Globus aufgebaut hat, auszulasten. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen 1,85 Millionen Autos gebaut. Musk plant deutlich mehr. Die Nachfrage geht jedoch zurück – nicht nur wegen attraktiver Konkurrenzmodelle, sondern auch wegen Problemen bei der Qualität und dem vergleichsweise kleinen Werkstattnetz.

Die Tesla-Kunden der vergangenen Jahre waren Fans, Early Adopters, die aus Überzeugung Tesla gekauft haben und über Probleme großzügig hinwegsehen konnten, weil sie in den meisten Fällen noch weitere Autos hatten. Jetzt sollen Kunden angesprochen werden, die in der Regel nur ein Auto besitzen und die stellen andere Anforderungen.
 
Teslas Probleme zeigen sich nicht zuletzt am Aktienkurs, der seit Monaten sinkt. Aktuell steht er bei 160 Euro, von einstigen Höhen weit über 200 Euro ist er weit entfernt. Die Tesla-Story überzeugt nicht mehr. Mit der aktuellen Kaufzurückhaltung bei E-Autos kämpfen auch die anderen Autobauer. Aber die meisten haben noch ihre Verbrenner, um geringe Gewinne bei den Stromern zu kompensieren.

Was Tesla helfen würde, wäre zum Beispiel ein neues Modell oder ein technischer Durchbruch. Beides ist momentan jedoch nicht in Sicht. Über das „Model 2“, ein Einstiegsmodell für unter 25.000 Euro, wird laut einem Bericht erst einmal nicht kommen. Als technischer Durchbruch käme das autonome Fahren infrage. Entgegen den Behauptungen von Musk ist Tesla dabei jedoch nicht führend, der umstrittene „Autopilot“ ist lediglich ein Assistenzsystem.

Im August will Tesla ein Robotaxi präsentieren, Experten rechnen jedoch nicht mit einem Durchbruch. Die neuen Produktionsmethoden sollen die Kosten senken, was die Marge ebenso steigern könnte wie der nun angekündigte Stellenabbau. Langfristig braucht Tesla jedoch mehr, um gegen Konkurrenten bestehen zu können.