Halbjahres-Ranking: Die Auf- und Absteiger im deutschen Automarkt

Das Jahr ist zur Hälfte rum und auf dem deutschen Automarkt zeigt sich ein klares Bild: 61,2 Prozent der insgesamt  1.471.641 neuen Autos zwischen Juni waren laut den Daten des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) entweder deutsche Marken oder gehörten zu deutschen Herstellern.

VW hat mit Abstand den größten Marktanteil (19,7 Prozent) und führt das Halbjahres-Ranking vor Mercedes (8,6), BMW (7,8) und Audi (7,1) an.  Unter den Top 10 findet sich zudem Opel  mit einem Marktanteil von 5,2 Prozent auf Platz sechs sowie die VW-Marken Seat (5,7) und Skoda (7,1).  Erst Ford, derzeit in Europa schwer in der Krise, auf Platz acht ist die erste nichtdeutsche Marke eines ausländischen Herstellers. 

Dass die Deutschen ihren Heimatmarkt dominieren ist kein neuer Trend. Und bei genauer Betrachtung zeigen sich Unterschiede. Während VW im ersten Halbjahr 2024 ein Plus von elf Prozent verbucht, ließen die Premiummarken Audi (-17,1) und Mercedes (-12,7) kräftig Federn und verkauften weniger Autos als ein Jahr zuvor.

Bei Audi sind vor allem der A1 und der A6 für die starken Einbrüche verantwortlich. Das Oberklasse-Modell soll im Laufe des Jahres einen elektrisch angetriebenen Nachfolger bekommen. Bei Mercedes sind die Zulassungszahlen der Modelle C-Klasse und A-Klasse deutlich zurückgegangen.

Premium-Konkurrent BMW schaffte in den ersten sechs Monaten zwar ein Plus von 2,7 Prozent, wuchs damit jedoch schwächer als der Gesamtautomarkt (+5,4 Prozent).

In der Halbjahresbilanz musste Tesla den stärksten Rückgang aller Top-30-Marken verkraften. Das Minus betrug  41,6 Prozent im Vergleich zu 2023, mit  21.250 Neuzulassungen erreicht der Elektropionier nur noch einen Marktanteil von 1,4 Prozent.  Dafür dürfte nicht nur das Ende der Kaufprämie und die sinkende Nachfrage nach E-Autos schuld sein, sondern auch die zunehmende Konkurrenz.

Tesla hat bis auf den Cybertruck, der in Deutschland nicht angeboten wird, seit längerer Zeit kein neues Modell mehr auf den Markt gebracht. Auf Halbjahressicht bedeutet das einen Absturz im Marken-Ranking vom 12. auf den 20. Platz.

Unter den zehn größten Marken waren die VW-Töchter Seat mit einem Zuwachs von 37,9 Prozent und Skoda mit einem Plus von 24,9 Prozent die Gewinner. Stark zugelegt haben vor allem Volumenmodelle: bei Seat Ibiza und Leon, bei Skoda Fabia, Kamiq und Karoq. Bei Seat zählt zudem die Erfolgsmarke Cupra mit dazu.

Auch das Ergebnis von Opel ist bemerkenswert. Nach der Hälfte des Jahres weist die Marke ein Zulassungs-Plus von 15,5 Prozent auf. Zudem taucht die chinesische Marke MG Roewe in den Top 30 auf. Mehr als 13.000 Neuwagen wurden zugelassen, allein im Juni 5158. Das deutet jedoch auf Händlerzulassungen hin.

BYD, das gerade als Hauptsponsor der Fußball-EM seine Markenbekanntheit in die Höhe treibt, spielt in der Zulassungsstatistik noch immer keine Rolle. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 steht zwar ein beeindruckendes Plus von 427,2 Prozent. Das liegt aber an dem niedrigen Niveau: In diesem Jahr hat BYD gerade einmal 1202 Neuwagen zugelassen.

Zum Vergleich: Der Frachter BYD No. 1, der im Februar respektheischend in Bremerhaven anlegte, kann mehr als 7000 Autos laden.