Markt für E-Autos fällt dieses Jahr um ein Drittel

Die schwache Nachfrage wird in diesem Jahr zu einem deutlichen Rückgang bei den Neuzulassungen reiner Elektroautos führen. Nach Berechnungen der Automobilwoche auf Grundlage von Daten des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) fallen in diesem Jahr die Zulassungszahlen um rund ein Drittel im Vergleich zu 2023.

Das wären dann bis Ende 2024 rund 350.000, was ungefähr dem Niveau des Jahres 2021 entsprechen würde. In jenem Jahr wurden laut KBA knapp 356.000 E-Autos zugelassen.

Befördert vom Umweltbonus waren es vergangenes Jahr mehr als eine halbe Million E-Autos laut KBA (524.219 ). Im Jahr 2022 wurden 470.595 reine E-Autos (BEV) in Deutschland zugelassen. Die Niveaus von 2023 und 2022 sind angesichts der derzeitigen Marktdynamik kaum erreichbar.

Die Prognose ergibt sich aus den schwachen Zulassungszahlen für BEVs in den ersten vier Monaten des Jahres 2024. Zwischen Januar und April wurden insgesamt 111.005 E-Autos zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 10,8 Prozent. Wenn in diesem Jahr das Niveau von 2023 erreicht werden soll, müsste der Marktanteil der BEVs – bei gleichbleibendem Gesamtmarkt – in den kommenden acht Monaten in Summe bei 22 Prozent liegen. Dies scheint Stand heute nicht möglich.

Bei realistischer Sichtweise rechnet die Automobilwoche deswegen in den kommenden Monaten mit einem Marktanteil der E-Auto-Zulassungen von knapp 13 Prozent. Damit würden sie um zirka ein Drittel niedriger ausfallen als im Vorjahr und auch das Ergebnis von 2022 verfehlen.

Für das laufende Jahr erwartet die Automobilwoche mit 2,85 Millionen Neuzulassungen insgesamt ein ähnliches Niveau wie im Vorjahr. Obwohl für die kommenden Monate mit einem leicht positiven Trend gerechnet wird, bleibt die Summe der verbleibenden acht Monate unter dem Vorjahreswert. Speziell im August und Dezember – hier gab es im vergangenen Jahr sehr hohe Zulassungen aufgrund der Änderungen beim Umweltbonus – werden die diesjährigen Neuzulassungen deutlich unter Vorjahr liegen.

Die 29.668 BEV-Neuzulassungen im April (minus 0,2 Prozent zum Vorjahr) bedeuten einen Marktanteil von 12,2 Prozent. Im Vorjahr lag der Aprilwert bei 14,7 Prozent und im Gesamtjahr 2023 erreichte er (mit Umweltbonus) 18,4 Prozent.

Der niedrige Marktanteil spiegelt in erster Linie die Situation nach dem endgültigen Aus des Umweltbonus wider. Allerdings hat auch Teslas Schwäche einen gewissen Anteil an den niedrigen Zulassungszahlen. Die Amerikaner dominierten lange Zeit den Markt für Elektroautos. Doch jetzt liegen das Model Y und Model 3 deutlich unter ihren Vorjahreswerten. Andere Modelle, insbesondere der VW ID.4, ID.5., der BMW X1 und der Volvo EX 30 konnten das kompensieren

Die aktuelle Schwäche des E-Automarktes lässt auch das Ziel der Bundesregierung mehr und mehr unrealistisch erscheinen. Bis 2030 sollen 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen fahren. Bislang sind rund 1,5 Millionen BEVs in Deutschland zugelassen.

Nach Berechnungen der Automobilwoche werden bis 2030 bestenfalls knapp neun Millionen vollelektrische Autos zugelassen sein. Dabei wird unterstellt, das kein großzügiges Förderprogramm des Staates die Nachfrage ankurbelt. Allerdings scheint ein solches Programm fast unumgänglich, wenn die 15 Millionen E-Autos bis 2030 geschafft werden sollen.

Denn umd das von der Bundesregierung postulierte Ziel zu erreichen, müsste der der E-Auto-Anteil an den Neuzulassungen im Durchschnitt aller Jahre bis 2030 bei 65 Prozent liegen. Davon sind wir derzeit meilenweit entfernt, und bislang gibt es kein Szenario, das eine solch radikale Umwälzung des Automarktes plausibel erscheinen ließe.