Ausgediente Elektroauto-Batterien sind gut als kommunale Stromspeicher geeignet. Wie Forscher der RWTH Aachen ermittelt haben, gilt das auch, wenn sie unterschiedlich groß und alt sind.
Wertvolle Ergänzung: Stromspeicher aus diversen Gebrauchtbatterien können einen erheblichen Beitrag zur sicheren Stromversorgung von Kommunen leisten. Das hat das Projekt "Fluxicon" nach drei Jahren unter Beweis gestellt.
Zahlreiche Kommunen könnten Millionenbeträge einsparen durch den Einsatz von dezentralen Stromspeichern aus älteren Fahrbatterien. Diese Speicher könnten beispielsweise günstigen Nachtstrom bevorraten oder als Alternative für Diesel-Notstromaggregate dienen.
Ausrangierte Gebrauchtbatterien aus Elektroautos sind dafür in vielen Fällen bestens geeignet, und zwar auch dann, wenn sie unterschiedlich alt, groß und verschlissen sind.
Zu diesem Fazit kommt der Lehrstuhl "Production Engineering of E-Mobility Components" (PEM) der RWTH Aachen zum Abschluss eines dreijährigen Forschungsprojektes namens "Fluxicon." Beteiligt an dem Projekt war auch der Technologie- und Sicherheitsdienstleister Dekra. Es wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Das Projekt hatte zum Ziel, einen stationären Speicher für die dezentrale Energieversorgung in Kommunen zu entwickeln, der aus sehr unterschiedlichen Gebrauchtbatterien zusammengesetzt ist und dennoch die Kapazität von mindestens einer Megawattstunde erreichen sollte. Dieses Ziel wurde erreicht.
„Die meisten Antriebsakkus sind mit einer Restleistung von rund 80 Prozent für einen weiteren Einsatz in Elektroautos nicht mehr geeignet, aber sie verfügen über genügend Kapazität für eine noch einmal mehrjährige ‚Second Life‘-Anwendung in modularen Energiespeichern“, fasst PEM-Leiter Achim Kampker das Projektergebnis zusammen.
Zentraler Bestandteil des Projekts war die Entwicklung einer Software zur Ansteuerung der unterschiedlichen Second-Life-Batterien des Hochvolt-Speichers. Außerdem wurden insgesamt 144 alternative Steuerprozesse analysiert, um einen bestmöglichen Prototypen für unterschiedliche Anwendungsfälle ausfindig zu machen.
Auf dieser Grundlage wurde auch ein erstes Pilotprojekt in Wolfenbüttel installiert. Es umfasst eine Netzschnittstelle für die Integration erneuerbarer Energie sowie eine „Fast Charging“-Option. Der zweite Speicher soll im Februar nach Ludwigsburg transportiert werden.
Der Projektpartner Dekra hat als Teil von "Fluxlicon" eine „Trusted Platform“ entwickelt, die als Schnittstelle zwischen den Lieferanten der Batteriesysteme sowie den Zweitnutzern fungiert. Die Schnittstelle stellt alle Daten bereit, die für eine Weiterverwendung gebrauchter Batteriesysteme relevant sind.
