Hacker-Angriffe auf den Software-Anbieter CDK Global stoppen bei tausenden Autohändlern die Abwicklung von Verkäufen und die Verwaltung von Kundendaten. Ein Ende ist nicht in Sicht.
CDK Global: Der Software-Anbieter ist in den USA von Hacker-Angriffen betroffen.
Tausende Autohändler in den USA und Kanada sind durch Hacker-Angriffe auf den Software-Anbieter CDK Global seit der vergangenen Woche weitgehend lahmgelegt worden. Betroffen sind unter anderem große Handelsgruppen wie Lithia Motors, AutoNation und Group 1 Automotive.
Nach dem ersten Angriff hatte CDK die Systeme nach einigen Stunden wieder eingeschaltet. Doch nach einer weiteren Attacke kurze Zeit später wurden sie aus Sicherheitsgründen auf unbestimmte Zeit heruntergefahren.
CDK ist der Anbieter eines weit verbreiteten Dealer Management Systems (DMS) bei Neu- und Gebrauchtwagenhändlern in der Region. Von CDK kommen unter anderem Programme zur Verkaufsabwicklung sowie zur Verwaltung von Kundendaten und Terminvereinbarung in Werkstätten. Nach eigenen Angaben hat die Firma fast 15.000 Autohändler als Kunden.
"Versuchen Sie nicht, auf das DMS zuzugreifen, bis wir bestätigen können, dass das System sicher ist", schrieb CDK nach den Angriffen in einer Mitteilung an die Händler: "Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keinen geschätzten Zeitrahmen für die Lösung des Problems. Daher werden die Systeme unserer Händler wahrscheinlich mehrere Tage lang nicht verfügbar sein."
In dieser Woche hat sich die russische beziehungsweise osteuropäische Hackergruppe BlackSuit zu dem Angriff auf CDK bekannt. BlackSuit agiert als sogenannte Ransomware-Gang, die ihre technischen Werkzeuge vermietet und dafür einen Anteil an den Erpressungszahlungen erhält. CDK erklärte, dass es mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeitet und dass es noch "einige Tage" dauern könnte, bis eine Lösung gefunden wird.
Bloomberg hatte zuvor berichtet, dass eine Gruppe, die behauptet, CDK gehackt zu haben, Lösegeld in zweistelliger Millionenhöhe gefordert habe. Demnach plane das Unternehmen, den geforderten Betrag zu bezahlen.
Laut amerikanischen Medienberichten sind einige betroffene Händler in der Zwischenzeit dazu übergegangen, ihre Verkäufe ausschließlich mit Papierunterlagen abzuwickeln.
Durch die starke Konzentration in der Software-Industrie passiert es immer wieder, dass zahlreiche Unternehmen vom Angriff auf einen Anbieter getroffen werden. So war zum Beispiel eine Attacke auf den amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya im Jahr 2021 bis nach Schweden zu spüren, wo die Supermarkt-Kette Coop fast alle Läden schließen musste. (mer mit Material von dpa-AFX)
