Renault und Geely vertiefen Kooperation

Renault und Geely verbünden sich noch enger und kooperieren künftig auch in Brasilien, dem größten Einzelmarkt in Südamerika. Damit befeuern die Partner Spekulationen über eine künftige globale Allianz oder gar Fusion.

Die Renault-Gruppe und die chinesische Geely Holding vereinbarten eine Kooperation zur Produktion und zum Verkauf von Elektrofahrzeugen sowie CO2-armen Fahrzeugen in Brasilien. Konkret wird sich Geely an Renault do Brasil beteiligten, im Gegenzug bietet Renault sein regionales Produktions- und Vertriebsnetzwerk an.

Geely werde sich mit einer Minderheitsbeteiligung begnügen, hieß es in einer Mitteilung von Renault. Renault werde damit künftig in seinem Werk In Sao José dos Pinhais in der Region Parana neben Renault-Modellen auch Fahrzeuge für die Geely Holding bauen.

Zudem wird Renault do Brasil zum Vertriebpartner von Geely-Modellen in Brasilien mit dem Fokus auf BEVs und CO2-arme Fahrzeuge. Auf den brasilianischen Markt fallen 44 Prozent aller Fahrzeugverkäufe in Südamerika.

Renault kann mit der Kooperation die Auslastung seines Werkes in Brasilien erhöhen und die dringend gebotene Abhängigkeit vom europäischen Markt mindern. 

Geely wiederum ermöglicht der Schritt die Expansion in einen großen neuen Markt. Im chinesischen Heimatmarkt steht Geely in einem harten Preiskampf, in Nordamerika kämpfen die Chinesen mit der neuen Zollpolitik der Trump-Regierung und in Europa haben chinesische Hersteller bislang nur geringe Marktanteile.

Renault-Konzernchef Luca de Meo sagte zu der Vereinbarung: „Gemeinsam haben wir Vertrauen und eine effektive Arbeitsbeziehung aufgebaut. Das sind große Vorteile, die wir heute mit dieser neuen Zusammenarbeit in Brasilien nutzen wollen."

Geely-Chairman Li Shufu (Eric Li) erklärte: „Von Südkorea über globale Antriebsstränge bis hin zu Brasilien hat sich die Beziehung von Geely zu Renault weiterentwickelt. Durch die Zusammenarbeit profitieren wir gegenseitig von gemeinsamen Synergien und verbesserter Effizienz."

Seit langem wird darüber spekuliert, ob die Renault-Gruppe mit dem angeschlagenen Allianzpartner Nissan gewappnet ist für eine globale Präsenz. Mit der chinesischen Geely Holding hat Renault bereits mehrere gut funktionierende Kooperationen in Gang gebracht.

Seit 2022 kooperieren die Partner in Südkorea. Geely hat sich dort mit 34 Prozent an Renault Korea Motors beteiligt. Seither baut das südkoreanische Joint Venture auch Fahrzeuge für Geely, insbesondere Verbrenner und Hybridmodelle.

Im Mai 2024 gründeten beide Gruppen das Verbrenner-Joint Venture Horse Powertrain, dem kurz danach noch der saudische Öl-Multi Aramco beitrat.