BMW ist Tesla beim Elektroauto-Absatz im Juli in Europa dicht auf den Fersen. Je nach Zählweise liegen die Münchner sogar vorn.
BMW iX1: Das Kompakt-SUV hat sich im Juli gut verkauft und dazu beigetragen, dass BMW beim E-Auto-Absatz auf Augehöhe mit Tesla liegt.
Lange war Tesla unangefochten die Nummer ein bei Elektroautos in Europa. Doch jetzt hat BMW gewaltig aufgeholt und laut einem Ranking Tesla sogar im Juli die Krone als erfolgreichster E-Autohersteller abgenommen.
In der Liste des Daten-Dienstleisters Jato steht BMW mit 14.869 Registrierungen knapp vor Tesla (14.561). Dataforce hingegen sieht Tesla im Juli noch knapp vor BMW. Auch dort ist die Differenz hauchdünn. Die Bayern kommen demnach im Juli auf 14.687 reine E-Autos, Tesla auf 15.216.
Der Unterschied erklärt sich durch unterschiedliche Zählweisen: Jato listet die 27 EU-Länder plus Großbritannien, Dataforce zudem noch die Staaten, die mit der EU ein Freihandelsabkommen haben: Norwegen, Schweiz, Island. Somit sind die Dataforce-Zahlen umfangreicher und werden im folgenden für die Analyse genutzt.
Laut den Zahlen von Dataforce verbuchte BMW mit seinen Elektroautos einen Anstieg um 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Tesla Absatz hingegen ist im gleichen Zeitraum um 16 Prozent gesunken. Damit betrug der Vorsprung auf BMW nur noch 629 Fahrzeuge.
Tesla kämpft mit einer Reihe von Problemen wie einer kleinen und alten Modellpalette, einem kleinen Servicenetz und Problemen auf dem Flottenmarkt. BMW hat im vergangenen Monat vor allem von der starken Nachfrage nach dem Kompakt-SUV iX1 und der Mittelklasse-Limousine i4 profitiert.
Damit hat sich das Bild gegenüber dem Juli 2023 deutlich verändert: Damals lag Tesla mit 18.025 E-Autos deutlich vor BMW mit 10.988. VW kam mit 17.767 Autos auf Platz 2. In diesem Juli fielen die Wolfsburger mit 12.177 Verkäufen auf Platz 3 zurück. VW muss im Juli den höchsten Rückgang unter Europas E-Marken hinnehmen.
Die monatlichen Verkaufszahlen von Tesla steigen in der Regel am Ende eines jeden Quartals an. Im Juni, dem letzten Monat des zweiten Quartals, verkaufte Tesla laut Dataforce 40.751 Autos in Europa. BMW verkaufte in jenem Monat 14.835 E-Fahrzeuge.
Im April, dem ersten Monat des zweiten Quartals, war der Abstand deutlich geringer. Tesla verkaufte da14.668 Autos, während BMW auf 14.070 kam, was einem Unterschied von 598 Verkäufen entspricht.
Unter den Top 10 der Elektroauto-Marken im Juli verzeichnete Volvo auf Platz vier den größten prozentualen Sprung. Die Verkäufe stiegen im Juli um üppige 265 Prozent auf 10.953. Zu verdanken hatten die Schweden das vor allem dem neuen kleinen SUV EX30.
Insgesamt gingen die Verkäufe von Elektroautos um 6,7 Prozent zurück, da sich der Markt in diesem Jahr aufgrund von Kürzungen der Förderungen für Elektroautos, vor allem in Deutschland, und der Skepsis der Verbraucher weiter abschwächt.
Für Deutschland erwartet Ulrich Winzen, Datenspezialist der Automobilwoche, für dieses insgesamt 360.000 Neuzulassungen bei E-Autos. Im kommenden Jahr dürfte es nach seiner Prognose etwas aufwärts gehen: Dann werden 495.000 E-Autos erwartet.
