E-Auto: Kommt jetzt der Einbruch auch bei Flottenkunden?

Der E-Auto-Absatz zeigte sich in den vergangenen Monaten zweigeteilt: Während Privatkunden kein Interesse zeigten, blieb die Nachfrage aus dem Flottenmarkt recht stabil. Doch im Juli änderte sich das:  Das deutliche Minus der Flottenzulassungen ist vor allem auf den Einbruch bei E-Autos zurückzuführen.

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA zählte im Juli rund 77.700 Pkw-Neuzulassungen im relevanten Flotten. Dies entspricht einem Rückgang von 12,6 Prozent beziehungsweise 11.000 Fahrzeugen. Das geht aufs Konto von Elektroautos.

Denn während Verbrenner an die Vorjahreszahlen anknüpfen und Hybride auf kleinem Niveau sogar deutlich zulegen konnten, halbierten sich die E-Neuzulassungen in Fuhrparks nahezu: gerade mal 12.400 Einheiten bedeutet ein Rückgang von 7800 Stück.

Folgt der Elektro-Krise bei Privatkunden nun der Gewerbekundenmarkt? Dataforce-Analyst Julian Litzinger warnt vor voreiligen Rückschlüssen. Entscheidend sei die Einordnung in den zeitlichen Verlauf: „Durch den anstehenden Stopp der Kaufförderung im September 2023 waren die Zahlen durch vorgezogene Zulassungen im Juli schon deutlich erhöht.“

Eher das Gegenteil ist der Fall: In den vergangenen Monaten haben Unternehmen die Umstellung ihrer Fuhrparks auf Elektroautos weiter vorangetrieben. „Der Marktanteil liegt aktuell bei 16,2 Prozent, das bis dato der höchste Wert dieses Jahr ist“, so Litzinger. Durch anhaltende Förderungen im Bereich des geldwerten Vorteils bleibt die Kraftstoffart zusätzlich attraktiv.

Stattdessen sieht der Dataforce Analyst andere Herausforderungen: „Das Problem sind im Moment eher die Rückgänge von Benzinern mit 6,5 Prozent und Dieseln mit 5,3 Prozent. Denn diese müssen nicht gegen erhöhte Vorjahreszahlen antreten und stellen somit reale Verluste dar.“

Auch wenn der Flottenmarkt im Juli deutlich im Minus war, kennt er auch Gewinner. Mit einem Plus von 28 Prozent auf mehr als 9.800 Einheiten war Škoda die zweitstärkste Marke im Juli. Bei Škoda war das Wachstum über nahezu alle Modelle verteilt. Absoluter Top-Seller bleibt der Octavia, welcher erneut das meistzugelassenen Flottenfahrzeug war (+31 Prozent). In Summe platzierte Škoda fünf Modelle in den Top 20.

Noch stärker legte Volvo zu. Die Schweden wuchsen nahezu über das gesamte Portfolio hinweg und legten um 40 Prozent auf gut 2.100 Einheiten zu. Die größten Verluste innerhalb Volvos mussten der C40 (-82 Prozent) und XC40 (-39 Prozent). Die Rückgänge kamen mehrheitlich von den vollelektrischen Versionen. Es könnte also sein, dass Kunden lieber zum EX30 greifen, der neu und frisch ist, aber knapp 10.000 Euro weniger kostet als die 40er Derivate.

Beim Blick auf die Verlierer, fallen Renault, Mini und Tesla auf. Die drei Marken haben eine Sache gemeinsam: Der Rückgang von Elektrozulassungen macht ihnen zu schaffen. Bei Tesla ist man davon nicht überrascht, besonders im Angesicht eines deutlichen E-Booms im Vorjahresmonat. Doch auch Renault und Mini sind stark betroffen.

Bei Renault fallen der Megane E-Tech und der Twingo und Zoe ins Gewicht. Alle drei Modelle wurden im Juli quasi nicht mehr zugelassen (-95 Prozent) und machten damit gemeinsam schon 62 Prozent des Markenrückgangs aus. Auch Mini hatte im Vorjahr stark auf ihren Mini Cooper SE gesetzt. Im Juli gaben die Elektro-Zulassungen von Mini um 38 Prozent nach.